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Bildung für nachhaltige Entwicklung

Stückwerk statt Strategie

In dem von der Landesregierung vorgelegten Bericht Landesstrategie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ fehlt weiterhin ein auf Schleswig-Holstein bezogener übergeordneter Rahmen, kritisiert die GEW.

Mit dem Bericht Landesstrategie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) legt die Landesregierung in Schleswig-Holstein ihre Pläne zur Umsetzung von BNE in den unterschiedlichen Bildungsbereichen vor.

Was allerdings unter dem Begriff „Landesstrategie“ zusammengefasst wird, gleicht mehr einer Aneinanderkettung von Einzelprojekten als einer Gesamtstrategie. Es fehlt weiterhin ein auf Schleswig-Holstein bezogener übergeordneter Rahmen, kritisiert die GEW. Für eine erfolgreiche systematisch strukturelle Verankerung von BNE in der schleswig-holsteinischen Bildungslandschaft bedarf es einem gemeinsamen Verständnis von BNE und einer gemeinsamen Basis.

Für den Bildungsbereich Schule reicht es für die GEW nicht aus, BNE als weitere Querschnittsaufgabe den Schulen aufzuerlegen. Damit BNE als Lehr- und Lernkonzept an Schulen umgesetzt werden kann, braucht es eine Überprüfung der derzeitigen Lehrpläne, Fächerkanons und Unterrichtsmethoden. Darüber hinaus muss das derzeitige Schulsystem insgesamt hinterfragt werden. Um BNE auch in Schulen authentisch zu leben, braucht es ein Schulsystem, welches Chancengerechtigkeit für alle Kinder und Jugendliche möglich macht. Die GEW steht für eine inklusive Schule für alle. Dafür ist vor allem eine solide Finanzierung der Schulen notwendig sowie die Auflösung des mehrgliedrigen Schulsystems.

Damit BNE systematisch strukturell in die schleswig-holsteinische Bildungslandschaft verankert werden kann, fordert die GEW dauerhafte personelle und finanzielle Ressourcen für diese Aufgabe. BNE in den unterschiedlichen Bildungsbereichen darf für die Landesregierung keine Alibifunktion werden.

Die Schwerpunktsetzung auf die Träger der politischen Bildung sowie Volkshochschulen für eine BNE-Strategie im Bildungsbereich Non-formale Bildung und berufliche Weiterbildung ist für die GEW nachvollziehbar. Leider gehen die aufgeführten Maßnahmen nicht weit genug. Zudem sind der Ausbau hauptamtlicher Stellen sowie eine bessere Entlohnung von Unterrichtenden erforderlich. Ohnehin ist die Finanzierungsgrundlage der gesetzlich geregelten Erwachsenenbildung in Schleswig-Holstein ungenügend, kritisiert die GEW.

Für alle Bildungsbereiche gilt, dass eine erfolgreiche Umsetzung von BNE in den Bildungseinrichtungen ohne qualifizierte Fachkräfte nicht möglich ist. Die GEW begrüßt daher die Pläne der Landesregierung, BNE bspw. in die Ausbildung von Lehrkräften zu integrieren. Die Schulung von Fachkräften ist unerlässlich für eine erfolgreiche BNE-Strategie. Zudem braucht es eine stärkere gesetzliche Verankerung von BNE in allen Bildungsbereichen.

Hier geht es zum Bericht der Landesregierung Landesstrategie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“:

http://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl19/drucks/03000/drucksache-19-03062.pdf