2. Digitaler Erzieher*innentag
Kinder leiden stärker unter Corona
Zum zweiten Mal fand die GEW-Fachtagung für Sozialpädagogische Berufe digital statt. Im Mittelpunkt der Tagung standen die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche.
Am 20. November 2021 fand die traditionelle GEW-Fachtagung für Sozialpädagogische Berufe statt. Corona bedingt zum zweiten Mal in digitaler Form. 60 Fachkräfte aus sozialpädagogischen Einrichtungen nahmen teil.
„Die Politik hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche viel zu lange verharmlost. Viel zu lange wurden die Folgen von Kitaschließungen oder Notbetrieb für Kinder von der Politik nicht beachtet. Doch viele Untersuchungen zeigen jetzt: Gerade Kinder und Jugendliche haben unter der Corona-Pandemie besonders gelitten!“, sagte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Katja Coordes in ihrer Begrüßungsrede. Psychische Erkrankungen mit unterschiedlichsten Symptomen hätten unter Kindern und Jugendlichen drastisch zugenommen. Dazu zählten Symptome wie Ängste, depressive Verstimmungen, psychosomatische Erkrankungen, Verhaltens- oder Schlafstörungen.
Aber nicht nur Kinder und Jugendliche leiden unter der Pandemie. „Die Einrichtungen der frühkindlichen Bildung leiden unter einem enormen Fachkräftemangel. Die Corona-Pandemie hat diesen noch einmal verschärft. Die Beschäftigten ächzen unter den Arbeitsbedingungen. Von daher muss die Politik jetzt dringend Maßnahmen ergreifen, die den Fachkräftemangel beheben“, so Katja Coordes.
„Was hat Corona mit unseren Kindern gemacht? Welche Herausforderungen gilt es zu bewältigen?“ lautete der Titel des Vortrags von Professorin Dr. Sabine Andresen von der Goethe-Universität in Frankfurt. Sie zeigte in ihrem Vortrag deutlich auf: Kinder und Jugendliche leiden psychisch stark unter der Corona-Pandemie. Besonders betroffen sind dabei Kinder und Jugendliche, die unter schwierigen, von Armut geprägten Lebensverhältnissen leben.
Die Professorin bezog sich auf die Ergebnisse von verschiedenen Untersuchungen und Studien, die die Auswirkungen von Kindern und Jugendlichen untersucht haben und an denen sie maßgeblich beteiligt war: z. B. die JuCo-Studien oder die KiCo-Studie des Forschungsverbundes der Universitäten Hildesheim und Frankfurt.
Aus ihnen geht auch hervor: Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich nicht beteiligt an Entscheidungen, die sie betreffen. Das gilt in starkem Maße auch für Entscheidungen während der Corona-Pandemie. Kinder und Jugendliche wollen aber beteiligt werden. Das war schon vor Corona so. Aber die Corona-Pandemie hat dieses Gefühl noch einmal verstärkt. Die UN-Kinderrechtskonvention schreibt genau diese Beteiligung vor. Hier ist die Politik gefordert, dieses Recht endlich umzusetzen.
Im Anschluss an den Vortrag fanden vier Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen pädagogischen Fragestellungen statt. Aber auch hier stand Corona oftmals im Mittelpunkt der Diskussionen.
Zu den Studien:
Studie_WB_Das_Leben_von_jungen_Menschen_in_der_Corona-Pandemie_2021.pdf (bertelsmann-stiftung.de)