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Leistungsprämie für Lehrkräfte

FDP auf neo-liberalem Trip

Da bewegt sich die FDP mal wieder so richtig auf dem neo-liberalen Trip. Leistungen von Schüleri*nnen sollen über die Besoldung der Lehrer*innen entscheiden. Scharfe Kritik von der GEW.

Da bewegt sich die FDP nach langer Zeit mal wieder so richtig auf dem neo-liberalen Trip. Leistungen von Schüleri*nnen sollen über die Besoldung der Lehrer*innen entscheiden. So der Vorschlag der Liberalen für die morgige Landtagssitzung (27.01.2023). Den Schulen würde dieser absurde Vorschlag nur Ärger, Frust und Missgunst bringen. Der Teamgeist im Kollegium droht auf der Strecke zu bleiben. Dabei ist erwiesenermaßen gerade der Teamgeist eines Kollegiums mit das größte Pfund, mit dem eine Schule wuchern kann.

In der Praxis liefe der FDP-Vorschlag darauf hinaus, dass der Lehrer mit der guten Mathe-Klasse zehn Prozent mehr Gehalt kriegt. Die Lehrerin mit der schlechten Deutsch-Klasse guckt in die Röhre. Lehrkräfte an Schulen in sozial schwierigen Stadtteilen dürften so gut wie gar keine Chancen auf die „FDP-Prämie“ haben. Erreichen doch deren Schülerinnen und Schüler meistens nicht so gute Noten wie bildungsnahe Vorstadtkinder.
Die „FDP-Prämie“ würde so die skandalöse soziale Schere in unserem Bildungssystem auf die Gehälter der Lehrkräfte übertragen. Das bewirkt genau das Gegenteil von dem, was Not tut. Denn die besten Lehrerinnen und Lehrer bräuchten wir an den Schulen mit den schwierigsten Bedingungen.Völlig daneben ist auch die Idee, über diese „Prämien“ hauptsächlich die Schulleitung entscheiden zu lassen. Zählt dann wirklich noch in jedem Fall die Leistung? Oder nicht doch ab und an das Wohlwollen der Schulleitung gegenüber einer einzelnen Lehrkraft? Unklar bleibt auch, ob die FDP alle Fächer bei der Prämienverteilung berücksichtigen will.

Die FDP will mit ihrem Vorschlag den besonderen Einsatz von Lehrkräften würdigen. Sie spricht von Schüleraustausch, AGs, Schulungen und Beteiligung an Wettbewerben. Geld ist dafür aber kein geeignetes Mittel. Für die Wahrnehmung dieser besonderen Aufgaben muss es für die Lehrkräfte eine Entlastung bei der Arbeitszeit geben. In der normalen Arbeitszeit sind sie nämlich nicht zu schaffen. Das geht dann auf Dauer zu Lasten der Gesundheit von Lehrerinnen und Lehrern.

Die FDP-Vorschläge sind weit davon entfernt, den Beruf einer Lehrerin oder eines Lehrers attraktiver zu machen. Geld ist nicht alles. Wer mehr junge Leute als Lehrkräfte gewinnen will, muss zunächst die zu hohe Pflichtstundenzahl senken. Anfangen sollte das Bildungsministerium damit bei Klassenlehrkräften und Lehrkräften an Schulen in einem besonders schwierigen sozialen Umfeld.

https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl20/drucks/00500/drucksache-20-00589.pdf

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