„Mehr Bildungsqualität in den Schulen wird es nur mit ausgebildeten Lehrkräften geben. Deshalb hätten wir uns von Frau Ernst konkrete Vorschläge gewünscht, wie sie mit dem zunehmenden Mangel an Lehrkräften umgehen will“, sagte Astrid Henke, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), in Kiel zur heutigen (01.09.2016) Pressekonferenz von Bildungsministerin Britta Ernst.
Nach Beobachtungen der GEW fällt es Schulen zunehmend schwer, Stellen mit ausgebildeten Lehrkräften zu besetzen. „Was früher nur für klassische Mangelfächer wie zum Beispiel Physik und eher entlegene Regionen des Landes galt, wird immer mehr zum Alltagsphänomen. Inzwischen hätten beispielsweise auch Grundschulen große Schwierigkeiten, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden“, bemerkte die GEW-Landesvorsitzende. Als Beispiel verwies sie auf eine Grundschule im Hamburger Umland, an der zum Schuljahresbeginn rund ein Achtel der Lehrerstellen mit nicht-ausgebildeten Lehrkräften besetzt ist. „Kein Einzelfall, sondern eine um sich greifende Entwicklung.“ Eine bessere Bezahlung für Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer sei zum Beispiel eine Maßnahme, die zumindest an Grundschulen zur Abhilfe des Mangels beitragen könne.
Die GEW-Landesvorsitzende beließ es aber nicht nur bei Kritik. “Die Abkehr der Landesregierung vom Kurs der Stellenstreichungen verdient uneingeschränktes Lob. Leider sind die Schulen in Schleswig-Holstein aber immer noch weit von einer personellen Ausstattung entfernt, die für eine wirklich gute Schule erforderlich ist.“
Irritiert zeigte sich Astrid Henke darüber, dass die Arbeitsbedingungen an den Schulen der Ministerin auf ihrer Pressekonferenz keine Erwähnung wert waren. „Die zu hohen Arbeitsbelastungen der Kolleginnen und Kollegen an den Schulen müssen endlich in den Blick genommen werden. Schlechte Arbeitsbedingungen beeinträchtigen nämlich nicht nur deren Gesundheit, sondern führen auch zu schlechterer Bildungsqualität. Gerne hätte die GEW auch die neuesten Zahlen zur inklusiven Bildung und zur Unterrichtsversorgung an Förderzentren von Frau Ernst erfahren.”