Tarif- und Besoldungsrunde 2023
Auch Landesbeschäftigte verdienen mehr!
Beschäftigte von Bund und Kommunen haben im Juni die erste Inflationsausgleichszahlung erhalten. Für Landesbeschäftigte gibt es diese Zahlung (noch) nicht. Für die Tarifbeschäftigten und Beamt*innen beim Land starten die Verhandlungen im Herbst.
Die Tarifrunde für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen ist beendet. Die Beschäftigten erhalten einmalige Inflationsausgleichszahlungen in Höhe von 3.000 Euro und eine deutliche Gehaltserhöhung. Dafür werden die Entgelte im März 2024 in zwei rechnerischen Schritten erst um 200 Euro und anschließend um 5,5 Prozent erhöht. Das sorgt für eine durchschnittliche Steigerung der Gehälter um ca. 11,5 Prozent. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von zwei Jahren.
Die Tarif- und Besoldungsrunde der Länder startet im Oktober
Beschäftigte des Landes Schleswig-Holstein – egal ob Beamt*innen oder Tarifbeschäftigte – fallen nicht unter diesen Abschluss. Demnach bekommen sie auch (noch) keine Inflationsausgleichszahlungen. Die Tarifverhandlungen für die Landesbeschäftigten starten im Oktober. Da die Gewerkschaften die Übertragung des Ergebnisses auf die Beamt*innen fordern, geht es dann indirekt auch um die Besoldung verbeamteter Lehrkräfte.
Die Tarifverhandlungen mit Bund und Kommunen waren intensiv und hart. Viele Gewerkschaftsmitglieder legten bei Warnstreiks die Arbeit nieder. Die Verhandlungen mit den Ländern werden nicht einfacher. Die anziehende Inflation im Jahr 2021 und die Rekordinflation 2022 haben bei den Beschäftigten große Löcher in die Portemonnaies gerissen. Die anhaltend hohe Inflation in 2023 macht eine deutliche Gehaltserhöhung in der Tarif- und Besoldungsrunde 2023 umso notwendiger.
Landesbeschäftigte an Schulen, Hochschulen und Kitas verdienen mehr
Bei der GEW bilden Lehrkräfte den größten Teil unter den Landesbeschäftigten. Die Tarifrunde betrifft aber ebenso Beschäftigte an Hochschulen und beim Studentenwerk sowie Schulassistent*innen beim Land. Sie alle arbeiten unter schwierigen Bedingungen. Der Fachkräftemangel ist immens, gleichzeitig sind die pädagogischen Herausforderungen durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie massiv gestiegen.
Sie alle haben zu Recht die Erwartung, dass das Land sie nun nicht mit den Auswirkungen der massiven Inflation alleine lässt und Reallohnverluste schulterzuckend hinnimmt. Ein gutes Tarifergebnis fällt aber nicht vom Himmel – gerade angesichts der angespannten Haushaltslage in Schleswig-Holstein. Deshalb werden wir Druck machen müssen!
Her mit dem TV Stud
Wir setzen uns für eine tarifliche Regelung der Arbeitsbedingungen von studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften ein. Die Arbeitgeber haben das Thema bisher ausgesessen, obwohl die aktiven Studierenden der TV-Stud-Kampagne extrem viel auf die Beine gestellt haben. Höchste Zeit also, dass die Arbeitgeber sich in diesem Herbst endlich bewegen. (www.tvstud.de).
Sozial- und Erziehungsdienst aufwerten
In der Tarifrunde für den kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst haben ver.di und die GEW im vergangenen Jahr Verbesserungen erkämpft. Kommunale Beschäftigte haben Anspruch auf zwei Regenerationstage und eine Zulage. Die Landesbeschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst gucken bisher in die Röhre. Das ist ungerecht! Das wollen wir deshalb ändern!
Lehrkräfte fair bezahlen
Und auch bei der Eingruppierung der tarifbeschäftigten Lehrkräfte gibt es erhebliche Probleme, die dringend angepackt werden müssen. Lehrkräfte aus dem Ausland mit voller Lehramtsausbildung verfügen meist nur über ein Unterrichtsfach. Die derzeitigen Regelungen stellen diese Kolleg*innen finanziell dauerhaft schlechter. Auch diese Ungerechtigkeit muss ein Ende haben!
Für unnötigen Frust bei den Beschäftigten sorgen darüber hinaus: die fehlende Anerkennung von Berufserfahrungen bei Arbeitgeberwechsel, die unzureichenden Regelungen bei Höhergruppierungen und die vielen Befristungen an Hochschulen.
Forderungen diskutieren und durchsetzen
Im Herbst werden die Gewerkschaften ihre Forderungen für die Tarif- und Besoldungsrunde beschließen. Wir werden über unsere Forderungen auf einem Treffen der Tarifkommission am 13. September um 17 Uhr diskutieren und beschließen. Auch andere interessierte GEW-Kolleg*innen laden wir dazu herzlich ein!
Wenn wir diese Forderungen durchsetzen wollen, müssen wir aber mit gewerkschaftlichen Aktionen Druck auf die Arbeitgeber ausüben. Je mehr wir werden, desto besser!
Deshalb: Sprecht eure Kolleg*innen auf die Tarif- und Besoldungsrunde 2023 an. Werdet aktiv!
Bei Interesse an dem Treffen oder wenn ihr anderweitig aktiv werden wollt, dann meldet euch an uns unter info(at)gew-sh(dot)de.
Einladung zur Forderungsdiskussion
13. September, 17 Uhr
Kieler Gewerkschaftshaus
Teilnahme auch online möglich
Anmeldung unter info(at)gew-sh(dot)de