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Private Schulkosten

Schulstart reißt bei Eltern Loch ins Portemonnaie

Sorgenvoll blicken viele Eltern auf den Schulstart nach den Ferien, sehen sie sich doch einem Berg von Ausgaben für Schulhefte, Arbeitshefte, Stifte usw. gegenüber. Die GEW fordert von der Politik, die Eltern bei diesen Kosten zu entlasten.

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Foto: Shutterstock/GEW

Sorgenvoll blicken viele Eltern auf den Schulstart nach den Sommerferien, sehen sie sich doch einem Berg von Ausgaben gegenüber. Schulhefte, Arbeitshefte, Stifte, möglicherweise Tablet oder gar Laptop: da kommt einiges auf die Eltern zu. Im Laufe eines Schuljahres fallen oft auch noch Kosten für Ausflüge und Klassenfahrten an. Bei Eltern von Erstklässlerinnen und –klässlern stehen außerdem noch Ausgaben für Ranzen, Tuschkasten, Sportsachen und manches mehr an.

„Gegenüber Eltern mit geringem Einkommen und ihren Kindern stellt das Nichtstun der Politik unterlassene Hilfeleistung dar. Zu hohe Bildungskosten schmälern Bildungschancen und verschärfen Bildungsungerechtigkeit“, sagte Astrid Henke, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW am Donnerstag, 17.08.2023 in Kiel. Betroffen seien nicht nur Eltern, die Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabepaket bezögen, sondern auch immer mehr Eltern, die mit ihrem Einkommen knapp über der Armutsgrenze lägen.

Nach einer Studie des Leibnitz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften an der Universität Kiel aus dem Jahr 2016 geben Eltern im Durchschnitt knapp 1.000 Euro pro Kind und Schuljahr aus. Eine Summe, die durch Kostensteigerungen und Inflation inzwischen erheblich angewachsen sein dürfte.

Um Eltern von den hohen Kosten zu entlasten, forderte die GEW-Landesvorsitzende:

  • die Lernmittelfreiheit auf Arbeitshefte, Verbrauchsmaterialien sowie Materialien für den Kunst- oder Werkunterricht auszuweiten
  • Dinge wie Zirkel, Taschenrechner, Laptops, Atlas, Lektüre, Duden, die sich auch privat nutzen lassen, ggf. durch die Möglichkeit der Ausleihe, kostenfrei zur Verfügung zu stellen
  • Übernahme der Fahrtkosten des ÖPNV
  • Übernahme der Kosten für Besuche von außerschulischen Lernorten wie Theater, Museen oder Tierparks

Wie zäh das Ringen für echte Lernmittelfreiheit ist, belegte Astrid Henke mit einem Hinweis auf das „traurige zehnjährige Jubiläum“ einer gemeinsamen Initiative von Kinderschutzbund und GEW aus dem Jahr 2013. Damals drängten die beiden Organisationen die Landespolitik zum ersten Mal, den hohen privaten Bildungskosten von Eltern ein Ende zu bereiten - bisher ohne Erfolg. „Zehn Jahre, eine Studie, einen Beteiligungsprozess mit Betroffenen, diversen Diskussionen und Anhörungen später sind wir jetzt wieder da, wo wir angefangen haben: bei einer Anhörung im Bildungsausschuss. Aber dadurch lassen wir uns nicht entmutigen. Wir werden am Ball bleiben. In einer demokratischen Gesellschaft darf der Schulbesuch nichts kosten“, bekräftigte Astrid Henke.

Aktuelle GEW-Stellungnahme an den Bildungsausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtages