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Bertelsmann-Studie

Kitas: Schon vor Corona schlecht aufgestellt

Zu große Gruppen und zu wenig Personal: schon vor Corona reichten die Rahmenbedingungen in den Kindertagesstätten nicht aus, um den Bildungsauftrag zu erfüllen. Das belegt eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung.

Die GEW sieht die Studie als Untermauerung ihrer langjährigen Forderungen nach einer besseren personellen Ausstattung der Kitas. „Das muss der Politik doch zu denken geben. Jahr für Jahr stützt die gewiss nicht GEW-nahe Bertelsmann-Stiftung im Kern die GEW-Forderungen nach mehr Personal und mehr Zeit für pädagogische Arbeit“, kommentierte Astrid Henke, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW am Dienstag, 25. August 2020 die Ergebnisse der jüngsten Bertelsmann-Studie zu Kindertagesstätten.

Weiter führte die Gewerkschafterin aus: „Corona hat nicht nur gezeigt, wie unverzichtbar die Arbeit der Erzieherinnen und der übrigen sozialpädagogischen Fachkräfte ist. Auch die schlechten Rahmenbedingungen in den Kitas springen geradezu ins Auge.“ Gäbe es bereits kleinere Gruppen und mehr Personal, ließen sich auch die Risiken und Belastungen für die sozialpädagogischen Fachkräfte besser in Grenzen halten. Da in Kitas aus pädagogischen Gründen keine Abstände einzuhalten seien, wären kleine Gruppen jedoch besonders wichtig.

Zwischen tatsächlichen Verhältnissen und  wissenschaftlichen Empfehlungen tut sich immer noch eine Lücke auf. Durchschnittlich 3,7 Kinder kommen in Schleswig-Holstein rechnerisch auf eine Fachkraft in einer Krippengruppe. 8 Kinder sind es in den Gruppen für die drei- bis sechsjährigen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfehlen für Krippengruppen rechnerisch eine Fachkraft für 3 Kinder, für die Drei- bis Sechsjährigen eine Relation von 1:7,5. Nicht vergessen werden darf dabei, dass der Personalschlüssel oft nichts mit der realen Situation in den Kitas zu tun hat. Denn beim Personalschlüssel bleiben zum Beispiel Ausfallzeiten wie Urlaub, Krankheit und Fortbildung des Personals unberücksichtigt.

Die GEW-Landesvorsitzende warnte davor, wegen des Fachkräftemangels bei der Qualifikation des Personals Abstriche zu machen: „Die Anforderungen in der frühkindlichen Bildung wachsen. Den Bildungsauftrag in den Kitas kann nur gut ausgebildetes Personal erfüllen.“ Außerdem sei es dringend erforderlich, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dazu gehöre selbstverständlich auch eine bessere Bezahlung. „Corona hat gezeigt wie wichtig die Arbeit der Erzieherinnen ist. Die gesellschaftliche Bedeutung muss sich auch in einer besseren Bezahlung niederschlagen."