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Sprachdefizite

Bildungsministerin nachhilfebedürftig - In Kitas wird Deutsch gesprochen

In Kitas wird mit den Kindern grundsätzlich Deutsch gesprochen. Darauf wies die GEW Bildungsministerin Karin Prien hin. Die Ministerin hatte in einem Interview geäußert, „in manchem Kindergarten (wird) mit den Kindern zu wenig Deutsch gesprochen“.

Foto: GEW / Shutterstock
Foto: GEW / Shutterstock

Mit Ausnahme der Kitas der dänischen Minderheit wird in schleswig-holsteinischen Kitas mit den Kindern grundsätzlich Deutsch gesprochen. Diesen Hinweis erlaubte sich die Bildungsgewerkschaft GEW an Bildungsministerin Karin Prien. Die Ministerin hatte in einem Zeitungsinterview geäußert, „in manchem Kindergarten (wird) mit den Kindern zu wenig Deutsch gesprochen“.

 „Wir fragen uns schon, wie die Bildungsministerin zu dieser absurden Einschätzung kommt? Will sie von ihrer Verantwortung als Schulministerin für den unzureichenden DaZ-Unterricht in den Schulen ablenken? Dort liegt nämlich gerade bei der Sprachförderung vieles im Argen: zu wenig Unterricht, zu große Gruppen, zu wenig Lehrkräfte“, kritisierte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke am Montag, 12. Juni 2023 in Kiel die Bildungsministerin. Im Übrigen sei es ausgesprochen hilfreich, wenn Kita-Beschäftigte die Muttersprache von Kindern mit Migrationshintergrund sprächen. Das erleichtere bei Bedarf die Kommunikation mit Kindern und Eltern. 

Anstatt in Interviews Schlagzeilen zu produzieren, solle sich die Bildungsministerin als Mitglied der Landesregierung lieber für eine bessere personelle Ausstattung der Kitas einsetzen. Dann könne dort das pädagogische Personal die Kinder intensiver in ihrer Sprachentwicklung fördern. „Diagnostik alleine hilft nicht, wenn es danach nicht möglich ist, Defizite nicht durch gezielte Förderung abzubauen, weil es am Personal fehlt“, so Astrid Henke.

Ebenso wie die Bildungsministerin sieht die GEW-Landesvorsitzende in der Sprache die wesentliche Voraussetzung für schulischen und beruflichen Erfolg. „Und auch für demokratische Teilhabe“, wie sie hinzufügte. Daher sei es sinnvoll, wenn nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund möglichst früh und gut Deutsch lernten, sondern auch deren Eltern. Aber auch für sie müsse es mehr und besser auf die Zielgruppe zugeschnittene Angebote geben.