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GEW-Landesdelegiertenversammlung

15 Jahre Voll-Power GEW - Astrid Henke sagt Tschüss

Ein Wechsel steht an der Spitze der GEW Schleswig-Holstein an. Auf der Landesdelegiertenversammlung vom 29.11.2023 bis 01.12.2023 in Weissenhäuser Strand tritt die langjährige GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke nicht wieder an.

Astrid Henke, Landesvorsitzende GEW Schleswig-Holstein, Fotos: Thomas Eisenkrätzer

Ein Wechsel steht an der Spitze der Bildungsgewerkschaft GEW an. Auf der Landesdelegiertenversammlung vom 29. November bis 1. Dezember 2023 in Weissenhäuser Strand tritt die langjährige GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke nicht wieder an. Die Sonderpädagogin führte die GEW acht Jahre als Landesvorsitzende. Zuvor war sie sieben Jahre stellvertretende Landesvorsitzende. Um ihre Nachfolge bewerben sich gemeinsam die Sonderpädagoginnen Franziska Hense und Kerstin Quellmann sowie der Gemeinschaftsschullehrer Henning Schlüter.

„Gewerkschaftsarbeit ist immer Team-Work und gemeinsam haben die GEW-Mitglieder in den vergangenen Jahren viel erreicht“, sagte Astrid Henke am Donnerstag, 23. November in Kiel. Als wichtigsten GEW-Erfolg in ihrer Amtszeit bezeichnete sie die Anhebung der Besoldung von Grundschullehrkräften auf A13.

  „Obwohl die letzten festgeschriebenen Schritte noch ausstehen, haben wir hier wirklich einen historischen Erfolg errungen“, so die scheidende GEW-Landesvorsitzende. Daneben erwähnte sie die Abkehr der Landesregierungen ab 2012 vom sogenannten Stellenabbaupfad, den Ausbau der Stellen für das gemeinsame Lernen und die Ausstattung aller Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten. Diese gute Arbeit der GEW habe sich in durchweg guten Ergebnissen bei den Personalratswahlen niedergeschlagen.

Auf der Habenseite ihrer Gewerkschaft verbuchte Astrid Henke ebenso die verbesserte Bezahlung von sozialpädagogischen Fachkräften in Kitas und Förderzentren. „Hier haben wir durch unseren gewerkschaftlichen Kampf inklusive Streiks viel erreicht“, so ihre Bilanz.

Trotz dieser unbestreitbaren gewerkschaftlichen Erfolge bleibt der Bildungsbereich für die GEW-Landesvorsitzende eine Großbaustelle: „Die Arbeitsbedingungen in Kitas, Schulen, Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen sind leider nicht dazu angetan, junge Menschen für Bildungsberufe zu begeistern. Schlimmer noch: Oft genug wirken sie sogar abschreckend.“ Wenn die Politik diesen Umstand weiterhin nur schulterzuckend zur Kenntnis nehme, statt ihn mit Nachdruck zu bekämpfen, werde sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen – mit allen seinen negativen Folgen für unsere Gesellschaft.

Besonders bitter stößt der Gewerkschafterin auf, in Fragen der Bildungsgerechtigkeit keine entscheidenden Schritte vorangekommen zu sein: „Zwar ist auf unser stetiges Drängen hin das Perspektivschul-Programm aufgelegt worden, aber der Umfang reicht einfach nicht. Bildungseinrichtungen in einem schwierigen sozialen Umfeld müssen besser ausgestattet und gestärkt werden. Sonst produzieren wir weiterhin Bildungsarmut.“ Die Politik stehe in einem reichen Land wie Deutschland in der Pflicht, allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft Bildungserfolge zu ermöglichen. Davon seien wir leider viel zu weit entfernt.

Für die GEW werde sich also auch in Zukunft die Frage stellen: Wie können wir unsere Vorstellungen von Bildungsgerechtigkeit durchsetzen? Wie entfalten wir die nötige Macht, damit die Menschen nicht nur über nachlassende Leistungen von Schülerinnen und Schülern klagen, sondern sich mit uns für bessere Rahmenbedingungen einsetzen. Astrid Henke: „Auch für die Zukunft gilt: Noch mehr Menschen müssen sich gemeinsam für bessere Bildung und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen.“