Corona-Regelbetrieb
Schul- und Kitastart mit vielen Fragezeichen
Die erste Woche im sogenannten Corona-Regelbetrieb liegt hinter uns. Sie zeigt: es gibt noch viele Baustellen. In den nächsten Wochen muss dringend nachgesteuert werden.
Es geht wieder los: Schüler*innen und Lehrkräfte haben sich auf die Schule gefreut, auch in den Kitas herrscht wieder „Normalzustand“. So wie in jedem Jahr?! Natürlich nicht. Alle Beteiligten, Eltern, Beschäftigte sowie Kinder und Jugendliche waren und sind unsicher. Ist ein Regelbetrieb wirklich möglich? Wie werden Kinder und Beschäftigte in den Bildungseinrichtungen geschützt? Fragen, die sich alle Beteiligten stellen.
Eindeutig und klar ist: Wir brauchen Präsenzunterricht, um alle Schüler*innen zu erreichen und offene Kitas, um den Kontakt zu Kindern und frühkindliche Bildung zu sichern. Wie viel Präsenz, wie groß die Gruppen, wie viel digital? Das sind immer noch viel diskutierte Fragen. Mit gutem Grund, denn aktuell steigen die Corona-Fälle und Quarantänemaßnahmen in Schulen sowie Kitas häufen sich. Das zeigt ganz eindeutig: Wir brauchen auch für Schleswig-Holstein einen Plan B, wie es bei einem stärkeren Infektionsgeschehen weiter geht.
Wie schön wäre es, wir hätten bereits die kleinen Lerngruppen, die wir als GEW seit langem fordern. Die multiprofessionelle Teams in den Klassen, kleine Gruppen in den Kitas und einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel. Wie schön wäre es, wir hätten bereits vor Jahren in digitale Ausstattung und Fortbildung investiert! Dann wären wir auf eine Pandemie wie diese deutlich besser vorbereitet gewesen.
Das beherrschende Thema an den Schulen zurzeit ist die Maskenpflicht – zu Recht? Wer weiß es, aber wenn überall das Tragen des MNS als wesentliche Maßnahme herausgestellt wird, dann ist völlig unverständlich, wenn das nicht in der Schule gelten soll. Unverständlich ist auch, dass gerade in schlecht zu lüftenden Räumen auf Abstände verzichtet wird. Wir fordern als GEW, dass das Bildungsministerium klare Regeln erlässt und die Schulen nicht mit der Umsetzung der Corona-Maßnahmen alleine lässt oder Regelungen von Schulen untergräbt. Es kann nicht sein, dass eine Beschwerde von Eltern dazu führt, das Schulen ihre Regeln wieder aufheben müssen.
Was brauchen wir jetzt:
- Die Schulen brauchen Zeit für Klassenlehrkräfte für pädagogische Arbeit, Zeit für individuelle Förderung und Lernbürostunden um selbständiges Lernen zu stärken. Auch die Kitas brauchen mehr Zeit für pädagogische Arbeit, die Personalkapazitäten müssen aufgestockt werden.
- Nicht ausgegebene Mittel des Lernsommers und zusätzliche Ressourcen müssen bereitgestellt werden. Dafür muss auch zusätzliches Personal gewonnen werden.
- Computer, Tabletts und W-LAN müssen jetzt ankommen! Es ist gut, dass Bund und Land in digitale Ausstattung investieren. Die Schulen haben in den Ferien Pläne und Konzepte erstellt, Bestellungen geordert. An viel zu vielen Schulen stockt die Digitalisierung an der Bürokratie oder überlasteten Verwaltungen. Das darf nicht sein!
- In allen Bildungseinrichtungen müssen jetzt die Lüftungsmöglichkeiten geprüft und dringend verbessert werden! Spätestens im Herbst wird Schule oder auch Kita nicht mehr so oft im Freien stattfinden.
Um es nicht zu vergessen: Schule und Kita im Regelbetrieb heißt: auch die alten Themen und Probleme, wie der allgegenwärtige Personalmangel und die Ausstattung, ploppen wieder auf.
Wie ergeht es euch mit dem Corona-Regelbetrieb in den Schulen und Kitas? Wie klappen die Corona-Maßnahmen bei euch? Fühlt ihr euch und die Kinder- und Jugendlichen ausreichend geschützt? Wo braucht ihr mehr Unterstützung? Schickt uns gerne eure Einschätzungen an info(at)gew-sh(dot)de.
Wir wünschen euch weiter einen guten Start ins Schul- und Kitajahr! Bleibt Gesund und stärkt die GEW!