Tarif- und Besoldungsrunde
Trotz Schnee und Eis - Streik und Demo für bessere Bezahlung
Die dritte Verhandlungsrunde bei den Tarifverhandlungen für die Länder steht unmittelbar bevor. Ver.di, GdP, IG BAU und GEW haben daher in Schleswig-Holstein heute (06.12.2023) mit Warnstreiks noch einmal ordentlich Druck gemacht.
Kiel – In Potsdam steht die dritte Verhandlungsrunde bei den Tarifverhandlungen für die Länder unmittelbar bevor. Deshalb haben die DGB-Gewerkschaften ver.di, GdP, IG BAU und GEW in Schleswig-Holstein am Mittwoch (06.12.2023) mit Warnstreiks noch einmal ordentlich Druck gemacht. Dem Streikaufruf der Bildungsgewerkschaft GEW folgten angestellte Lehrkräfte, Erzieherinnen vom Studentenwerk, Erzieherinnen im Landesdienst, Hochschullehrende sowie studentische Beschäftigte an den Hochschulen. Bei einer Demonstration vom Gewerkschaftshaus zum Landeshaus am Nachmittag kamen auch verbeamtete Lehrkräfte hinzu.
Auf der Abschlusskundgebung vor dem Landeshaus sagte die neue GEW-Co-Vorsitzende Franziska Hense: „Profis brauchen mehr! Die Bildungsberufe müssen endlich attraktiver werden. Nur so lassen sich neue, junge Kolleginnen und Kollegen für unsere tolle Arbeit gewinnen. Ohne Beseitigung des Fachkräftemangels in der Bildung und bessere Arbeitsbedingungen werden wir nie und nimmer zu besseren PISA-Ergebnissen kommen.“ Zu guten Arbeitsbedingungen zähle auch eine gute Bezahlung. Vor dem Hintergrund der Inflation und der hohen Energiepreise, sei die Forderung nach 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich absolut gerechtfertigt, ebenso die zeit- und inhaltsgleiche Übertragung auf die Landesbeamt*innen.
Von der Landesregierung forderte die Gewerkschafterin mehr Wertschätzung für die Landesbeschäftigten ein. Sie leisteten schließlich Tag für Tag gute Arbeit. Wertschätzung zeige sich auch in einer guten Bezahlung. Darüber hinaus rief sie an Innenministerin Sütterlin-Waack gerichtet, die sich in Vertretung der erkrankten Finanzministerin Heinold den Demonstrierenden stellte, aus: „Nehmen Sie es bitte nicht persönlich, Frau Sütterlin-Waack, aber solange die Wertschätzung für die Landesbeschäftigten keine Chefsache des Ministerpräsidenten ist, brauchen wir hier auch keine Vertretung für die Finanzministerin!“ Neben der Gehaltssteigerung fordern die Gewerkschaften einen Tarifvertrag für alle studentischen Beschäftigten sowie ein Nachziehen der Verbesserungen für den kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst für die entsprechenden Beschäftigten auf Landesebene. Der Tarifvertrag soll ein Jahr laufen.
Info
Für die Tarifrunde im öffentlichen Dienst Länder sind drei Verhandlungsrunden geplant. Die dritte Runde findet am 7./8. Dezember in Potsdam statt.
Die Gewerkschaften verhandeln für rund 2,5 Millionen Beschäftigte. Im Organisationsbereich der GEW wird beispielsweise für Beschäftigte an Schulen wie Lehrkräfte, im Sozial- und Erziehungsdienst der Länder wie Erzieherinnen und Schulsozialarbeiter sowie für Hochschullehrende und studentische Beschäftigte verhandelt. Ver.di hat die Verhandlungsführerschaft für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).