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Schuljahresstart

Bildungsministerin blendet Belastung der Lehrkräfte aus

Den Schulen fehlt es weiterhin an ausgebildeten Lehrkräften. Die Lehrerinnen und Lehrer leiden nach wie vor unter zu hoher Arbeitsbelastung. So blickt die Bildungsgewerkschaft GEW auf den Start ins neue Schuljahr.

Den Schulen fehlt es weiterhin an ausgebildeten Lehrkräften. Die Lehrerinnen und Lehrer leiden nach wie vor unter zu hoher Arbeitsbelastung. So blickt die Bildungsgewerkschaft GEW auf den Start ins neue Schuljahr.
Die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke vermisste auf der heutigen Pressekonferenz (23.08.2023) von Ministerin Karin Prien vor allem Initiativen, um die Lehrkräfte zu entlasten. „Dieses Thema blendet die Ministerin immer noch aus. Alle Ideen zu mehr Lesezeit in der Grundschule und Reduzierung der hohen Zahl an Schulabbrecherinnen und -abbrechern fruchten nichts, wenn die Lehrkräfte nicht genügend Zeit haben, um sie umzusetzen“, sagte die Gewerkschafterin. In einem ersten Schritt müsse die Bildungsministerin die Klassenlehrkräfte entlasten, damit sie Kinder und Jugendliche besser unterstützen könnten. 
Oberflächlich wirkten die Zahlen der Bildungsministerin zur Stellensituation durchaus positiv, räumte Astrid Henke ein. „Wer aber hinter die Fassade blickt, stellt fest: An unseren Schulen arbeiten zwischen 1.500 und 2.000 Menschen, die keine oder keine vollständige Ausbildung haben“, rückte sie die ministeriellen Zahlen ins rechte Licht. So kenne sie beispielsweise eine Schule an der Westküste, an der die Hälfte des Kollegiums über keine oder keine vollständige Ausbildung verfüge. Und dabei handele es sich keineswegs um einen Einzelfall. Auch in anderen Regionen des Landes klagten die Schulen über zu wenig ausgebildete Lehrkräfte.
Astrid Henke stimmte mit der Bildungsministerin darin überein, die Grundkompetenzen von Kindern in der Grundschule möglichst schnell zu verbessern. Sie kritisierte aber die geplante Umsetzung: „Pauschal zwei Stunden mehr Unterricht Deutsch und Mathematik im Stundenplan auszuweisen hilft nicht, wenn die Schulen dafür gleichzeitig Förderzeit streichen müssen. Sinnvoller ist es, diese Stunden für die gezielte Förderung derjenigen einzusetzen, die es am nötigsten haben.“ Bei aller elementaren Bedeutung von Lesen, Schreiben und Rechnen dürfe nicht vergessen werden, dass Schule viel mehr sei. Auch Sport, Musik und Kunst leisteten einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für die Entwicklung der Kinder und auch für die Leistungen in Deutsch und Mathematik.