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Mitglieder Tarifkommission TV-L

Mitglieder der Tarifkommission stellen sich vor

Jürgen Morlang

Angestellte Lehrkraft an der Freiherr vom Stein Schule in Neumünster

Ich bin nicht oft nicht in der Schule. Aber etwa alle zwei Jahre fehle ich meist einen Tag. Das war 2009, 2011, 2013, 2015 und 2017 so. Es könnte 2019 auch so sein. 2019 ist die nächste Tarifrunde über das Entgelt der Beschäftigten der Länder. Leider ist es dann meistens so, dass sich die Arbeitgeber von den Gewerkschaften nicht mit guten Worten davon überzeugen lassen, den Beschäftigten mehr Lohn zu zahlen oder etwas zu verbessern. Dann ist eben unvermeidbar, dass angestellte Lehrkräfte und Menschen aus dem Erziehungsbereich des Landes durch Aktionen und Warnstreiks Druck machen müssen.

Ich bin 2004 als Quereinsteiger und angestellte Lehrkraft in den Schuldienst gekommen. Als Mitglied der GEW stand 2009 für mich außer Frage, dass ich mich an der ersten Tarifrunde  nach der Einführung des TV-L beteilige. An meiner damaligen Schule waren überraschend viele tarifbeschäftigte Lehrkräfte, alle befristet beschäftigt, trotzdem jedoch bereit aktiv zu werden. Eine unterstützende Schulleitung und das Gefühl nicht alleine zu sein, sowie das Wissen für ein Grundrecht einzutreten, ermöglichten einen Streiktag, an dem ein ganzer Schulteil geschlossen werden musste.

Für die kommende Tarifrunde 2019 wünsche ich mir, dass sich mehr Tarifbeschäftigte auf den Weg machen und für ein höheres Entgelt aktiv werden. Es wird wichtig sein, dass an vielen Schulen etwas stattfindet, auch wenn sich dort nur wenige, oder gar nur ein/e Tarifbeschäftigte/r befindet. Ein Streikender legt zwar nicht den Unterricht lahm, kann aber ein Zeichen setzen. Ein Problem ist ja immer, dass verbeamtete Lehrkräfte nicht wissen, wie sie sich in Tarifkämpfen verhalten sollen. Viele glauben, ihre Besoldungserhöhung kommt von alleine, weil das Land sich um sie kümmert. Oder sie wissen, dass Beamte (noch) kein Streikrecht haben und werden deshalb überhaupt nicht aktiv. Zu streikenden Angestellten kann man sich aber auch ohne Streik dazustellen und ihr Anliegen unterstützen. Wenn wir etwas erreichen wollen, dann müssen Angestellte und Beamte gemeinsam an einem Strang ziehen.

Anja Scharnweber

Angestellte Lehrkraft am BBZ in Mölln

Zweiklassengesellschaft an unseren Schulen? Ich bin als Quereinsteigerin an einem Berufsbildungszentrum erst spät, mit Ende vierzig, zum Unterrichten gekommen. Nach Berufsausbildung, Studium, angestellter und selbständiger Tätigkeit in meinem Beruf und dem Aufziehen meiner vier Kinder hat sich mir in dem Mangelfach Agrarwirtschaft die Gelegenheit geboten, über den Quereinstieg mein Zweites Staatsexamen zu erhalten. Ich unterrichte gern, insbesondere in meinem erlernten Beruf, der Landwirtschaft.

Mit der offiziellen Anstellung als angestellte Lehrkraft in den Schuldienst tat sich allerdings für mich die Kluft zwischen verbeamteter und angestellter Lehrkraft auf. Aufgrund meiner vorherigen außerschulischen Tätigkeit und meiner Erziehungszeit bin ich zwar für eine Verbeamtung zu alt, allerdings hat mich diese Lebensphase auch fit gemacht, die jungen Erwachsenen an ihren Beruf heranzuführen. Meine Berufserfahrung als Agraringenieurin wird jedoch nicht anerkannt. Angestellte Lehrkräfte erhalten keine Kinderzulage alias Ortszuschlag. Dafür führen die ganz normalen Sozialabgaben jedoch dazu, dass mir mit einer vollen Stelle von meinem Verdienst netto genauso viel bleibt, wie einer verbeamteten Lehrkraft mit zwei Kindern auf einer halben Stelle!

Ich habe mich daraufhin entschlossen, mich auf Gewerkschaftsseite dafür einzusetzen, dass angestellte Lehrkräfte gerechter entlohnt werden, da es nicht sein kann, dass bei gleicher Ausbildung und gleicher Tätigkeit, nur aufgrund ausgeprägterer Berufserfahrung eine derartige Zweiklassengesellschaft in den Schulen entsteht. Bisher gibt es im Land nur wenige Lehrkräfte im Angestelltenverhältnis. Doch ihre Zahl wächst! Insbesondere in der Berufsbildung kommen Lehrkräfte mit langjähriger beruflicher Erfahrung über den Quer- und Seiteneinstieg. Der Mehrzahl der Lehrkräfte ist diese Diskrepanz zwischen angestellten Verhältnis und Verbeamtung nicht bewusst, wurden die Angestellten doch bei der Umstellung vom BAT zum TVL im Jahr 2006 durch eine Übergangsregelung "ruhig" gestellt. Niemand trat für die Belange der künftigen "Neuen" ein.

Ich engagiere mich in der Gewerkschaft, um dies für alle, die neu dazu kommen, zu ändern!

Ruth Weyrich

Sozialpädagogische Assistentin beim Studentenwerk in Kiel

Ich bin Ruth, komme aus Kiel und bin seit 1998 Sozialpädagogische Assistentin. Die Ausbildung war ein Abenteuer und hat mich nicht wirklich auf den Beruf vorbereitet. Nach einem Jahr Pause haben ich dann doch angefangen mit Kindern zu arbeiten. Erst mit 24 Stunden in der Woche, zwei Jahre befristet ohne Verlängerung: „sie sind ja im gebärfreudigen Alter“. Nicht legal, aber was soll’s, ich hatte ja schon was Neues.

Seit 2002 arbeite ich nun beim Studentenwerk Schleswig-Holstein in der Krippe. Da fühle ich mich wohl. Ich mag die Arbeit mit den ganz kleinen Kindern, die Fortschritte, die sie machen, die Entwicklungsprozesse die ich begleiten darf. Die Bindung, die sie zu mir aufbauen. Die Kinder, die zu uns kommen, haben die unterschiedlichsten Bedürfnisse und die Anforderungen ändern sich, die Arbeitsbedingungen auch.

Im Studentenwerk habe ich mich dann im Personalrat engagiert, eher durch Zufall aber es macht mir Spaß. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mich einbringen und etwas bewegen kann. Nach dem ich schon vier Jahre im Personalrat des Studentenwerkes tätig war, meinte meine Kollegin zu mir, es sei aber mutig Personalrat und nicht in einer Gewerkschaft zu sein!  Darüber hatte ich nie nachgedacht, mich einbringen ja, aber Gewerkschaft? Nee das sind doch die, denen ich es zu verdanken habe, dass mein Bus nicht fährt oder der Müll mal nicht geholt wurde – die streiken ja…

Zur Tarifrunde TV-L 2015 war es für mich dann doch soweit. Ich bin in die GEW eingetreten und habe für mich entschieden, ich mache meinen Mund auf und stehe für mich ein! Es kann nicht sein, dass andere für mich auf die Straße gehen und ich nur die Ergebnisse genieße.

Wir haben es dann tatsächlich geschafft zum Warnstreik die komplette Kita zu bestreiken. Alle KollegenInnen haben mitgemacht, auch die, die nicht in der Gewerkschaft waren. Das war schon ein tolles Gefühl, auch wenn wir „ unsere Kinder“ im Hinterkopf hatten. Noch besser fühlte es sich an, als es dann einen Tarifabschluss gab, zu dem ich ein klein wenig beigetragen hatte.

Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Landesangestellte mit machen, wenn wir auf die Straße gehen und von unserem Streikrecht Gebrauch machen! Wir leisten gute Arbeit, wir verdienen gute Arbeitsbedingungen und eine faire und angemessene Bezahlung!

Zusammen können wir etwas erreichen und Streiken macht auch Spaß! Ich habe mich getraut und es hat sich gelohnt!

Siegbert Schwab

Angestellte Lehrkraft am RBZ Walther-Lehmkuhl-Schule

Warum zu einem richtigen Arbeitskampf auch der Streik gehört…

Nein Streik muss nicht immer sein. Aber als Arbeitnehmer und Gewerkschaft sollte man in Tarifverhandlungen auf dieses letzte Mittel zurückgreifen können. Wenn in Verhandlungen die Forderungen, Argumente und Positionen ausgetauscht und bewertet worden sind, Forderung gegen Forderung steht, wird die Auseinandersetzung zur Machtfrage. Und diese Machtfrage kann nur durch „Mächtigkeit“ und Stärke im Sinne der Beschäftigten beantwortet werden.

Das Mittel des Streiks bei Tarifverhandlungen nicht in die Waagschale werfen zu können, bedeutet vom reinen „guten Willen“ der Arbeitgeber abhängig zu sei. Und die haben immer gute Gründe, dort Einsparungen zu treffen, wo es ihnen möglich ist. Das gilt sowohl bei privatwirtschaftlichen Unternehmen als auch – wenn nicht gar mehr – bei staatlichen Arbeitgebern. Löhne, Gehälter und Beamtenbezüge sind unbestreitbar Ausgaben, die ein wesentlicher Kostenfaktor sind – und nach einfacher Logik der Arbeitgeber in Grenzen gehalten werden müssen. Diese Grenzen im Interesse der Beschäftigten zu verschieben, die Einkommen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern und zu erhalten ist die Aufgabe von Tarifverhandlungen und von Tarifverträgen. Das geht in der letzten Konsequenz nur, wenn die Beschäftigten mit ihrer Gewerkschaft ihre Macht gegen die Macht der Arbeitgeber demonstrieren: Und das ist nach anderen Aktionen, wie z.B. Demonstrationen und Kundgebungen eben die Zurückhaltung der Arbeitskraft – der Streik.

Übrigens: das Einkommensniveau von Beamteten, denen in Deutschland das Streikrecht vorenthalten wird, wird auch an dem gemessen, was die „Tarifbeschäftigten“ in Verhandlungen erstritten haben. Wen jedoch die öffentlichen Arbeitgeber per Gesetz etwas anderes beschließen, bleibt ihnen nur der individuelle Klageweg vor Gericht. Und das kann bekanntlich lange dauern. Es geht also nichts über eine solide Aktionsbereitschaft und einen gut erkämpften Tarifvertrag. Deshalb bin ich dabei, wenn es auch mal „zur Sache geht“.

Michael Kaben

Angestellte Lehrkraft am Thor-Heyerdahl-Gymnasium in Kiel

Mein Name ist Michael Kaben. Ich bin Physiker und habe mich nach über zwanzig Jahren in der Industrie vor neun Jahren entschlossen, als Gymnasiallehrer für Physik und Mathematik beruflich neu zu starten. Mitbringen konnte ich dabei einige Erfahrung in Gruppen- und Gremienarbeit, die ich in sechs Jahren aktiver Betriebsrats- und Gewerkschaftstätigkeit gesammelt hatte. An deren Anfang hatte ein sechswöchiger Streik gestanden, in dem wir für die Beschäftigten viel bessere Bedingungen beim Abbau ihrer Arbeitsplätze erreichen konnten.

War ich vorher eher unpolitisch, so hat mich die Streikzeit in hohem Maße politisiert. Viele Zusammenhänge in unserer Gesellschaft wurden mir erst in vielen Gesprächen und gewerkschaftlichen Bildungsveranstaltungen bewusst. Da reicht das Spektrum vom steten Ringen zwischen Unternehmern und Beschäftigten um Geld und Arbeitsbedingungen, über die Gefahr für Demokratie, gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere Umwelt durch die Ausbreitung der neoliberalen Ideologie, bis zum Verständnis der historischen Entwicklung der Arbeiterbewegung. Warum haben 1956 hunderttausende Arbeiter monatelange Streiks für eine Lohnfortzahlung bei Krankheit auf sich genommen? Weil sie sich ungerecht behandelt fühlten, denn den Angestellten gewährte man das bereits.

Streiks sind in einer Auseinandersetzung um bessere Arbeitsbedingungen sicher nicht das erste Mittel der Wahl. Aber wenn alles Verhandeln nicht weiter führt, brauchen die Beschäftigten eine Möglichkeit, gemeinsam klar zu machen, dass sie nicht bereit sind, zu den bisherigen Bedingungen weiter zu machen oder gar Verschlechterungen hinzunehmen: Den Streik. Ohne seine Möglichkeit wäre alles Fordern nichts als Betteln.

Dabei ist es nicht immer einfach, einen Streik auf die Beine zu stellen. Die betroffenen Beschäftigten müssen sich zusammenschließen und gemeinsam handeln. Dazu haben unsere Vorfahren die Gewerkschaften gegründet. Die GEW kann das gemeinsame Handeln der Beschäftigten organisieren, aber sie kann niemals das gemeinsame Handeln ersetzen. Die Beschäftigten haben nur Erfolg, wenn sie sich gemeinsam stark machen.

Als angestellter Lehrer in der Tarifkommission möchte ich noch vieles erreichen: Verringerung der Pflichtstundenzahl, so dass wieder Zeit bleibt, guten Unterricht vorzubereiten, oder eine Lehrereingruppierungsordnung mit klaren Regeln auf Basis vereinbarter, klar definierter und der tatsächlichen Tätigkeit entsprechenden Kriterien oder ein Entgelt, welches die Angestellten den Beamten gleicher Tätigkeit sowohl während der Arbeitsjahre als auch im Alter gleichstellt. Und letztlich ist es ein Unding, dass den Beamten ihr Recht auf Streik bis heute vorenthalten wird.

Frauke Schnackenberg-Jensen

Sonderpädagogische Fachkraft an der Steinburg-Schule, Förderzentrum Geistige Entwicklung Itzehoe

Ausdauer und Hartnäckigkeit zahlen sich aus.

Seit 4 Jahrzehnten unterrichte ich in fast allen Klassen die Schülerinnen und Schüler der Steinburg-Schule im Fachbereich Sport, Wahrnehmung, Bewegung und Psychomotorik.

Nachfolgend habe ich die Gelegenheit, euch meine Tarifpolitische Arbeit bei der GEW vorzustellen, sie schmackhaft zu machen und euch damit hoffentlich für eine aktive Mitarbeit in der Tarifkommission zu gewinnen.

Vor 11 Jahren nahm ich, als GEW-Mitglied in Kiel an einer GEW-Veranstaltung zum Thema “Höhergruppierung und fairere Bezahlung für „pädagogische Unterrichtshilfen“ an Sonderschulen, Schulen für Geistig Behinderte“ teil.

Ich entschied mich an der GEW-Arbeitsgruppe „Tarifkommission“ mitzuwirken, die sich an diesem Nachmittag bildete. Ich wollte mich aktiv beteiligen, um zunächst für die oben genannten Forderungen einzustehen, obwohl ich zu dem Zeitpunkt keinerlei  Kenntnisse über Tarifarbeit hatte.

Die Tarifkommission – zusammengesetzt aus Personen des Schul- und Erziehungsdienstes sowie tarifkompetenten MitarbeiterInnen der GEW und der heutigen GEW-Vorsitzenden Astrid Henke – trafen und treffen sich zu Gesprächen, Beratungen, Meinungsaustausch und Planungen nach Bedarf und Aktualität im Gewerkschaftshaus in Kiel.

Schnell musste ich erkennen, dass nur mit netten, fordernden und überzeugenden Worten keine Bewegung auf tarifpolitischer Ebene zu bewirken war.

Zu Zeiten von Tarifverhandlungen kamen GEW und Tarifkommission schnell zu der Entscheidung, der Politik durch Nachdruck einen guten Weg zu weisen und unsere Interessen durchzusetzen.                           

Das bedeutete STREIK.

Seit 2009 ging die GEW mit ihren tarifbeschäftigten Mitgliedern „auf die Straße“. Seither fanden bis 2017 alle 2 Jahre Streiks in Schleswig-Holstein und natürlich bundesweit statt. Mehrmals war die „Steinburg-Schule“ eine sogenannte Streik-Schule im Kreis Steinburg, da die zahlreichen tarifpolitischen Kolleginnen und Kollegen sich sehr aktiv an den Streiks beteiligten. Dies unterstützt durch die Rückendeckung des weiteren und verbeamteten Kollegiums. Die Solidarität aller ist ein enormer „Motor“.

Für mich waren und sind – denn im Frühjahr 2019 könnte es wieder soweit kommen – die Streiks das ‚I-Tüpfelchen‘ der Tarifarbeit. Sich mit vielen Gleichgesinnten auf den Weg zu begeben, aktiv zu werden, für einander einzustehen und seine Rechte und Forderungen erstreiken oder zumindest in Teilen erreichen zu können, fand ich jedes Mal großartig.

Große Kälte, „Beine in den Bauch stehen“, ohrenbetäubende Trillerpfeifen hielten mich nicht von der Hoffnung ab, wahrgenommen zu werden, um etwas weiter zu kommen und durchzusetzen. Von Streik zu Streik stiegen meine Motivation und der Glaube an die Sache. Bundesweit wurden Höhergruppierungen für Tarifangestellte, mit Übertragung auf Beamte in einigen Bundesländern erreicht. Mein besonderes Augenmerk lag aber immer auch auf den pädagogischen MitarbeiterInnen in S-H,  die an Förderzentren seit einiger Zeit  „sonderpädagogische Fachkräfte“ genannt werden.

Dann 2017 der entscheidende DURCHBRUCH und riesige ERFOLG beim Bildungsministerium,  mit dem kaum noch eine/r gerechnet hatte:

Die sonderpädagogischen Fachkräfte konnten für ihre bislang schon durchgeführten Unterrichtsfächer, ausgenommen Kulturtechniken, einen Antrag auf Unterrichtsgenehmigung stellen und damit verbunden eine Höhergruppierung von der Gruppe EG 9 in die Gruppe EG 10 des TV-L erreichen. Nach Überprüfung und einer 6-monatigen Bewährungszeit wurden ab 2018 viele Anträge beschieden und Höhergruppierungen erzielt. Seither gibt es weitestgehend Zufriedenheit bei den meisten Betroffenen und Ruhe in diesem Bereich.

Durch die stete, unermüdliche, fortwährende Unterstützung der GEW und die Hartnäckigkeit der Betroffenen – also den steten Tropfen eines Jahrzehnts konnte dieser Abschluss alle Beteiligten begeistern.

Die Arbeit in der GEW-Tarifkommission ist vielseitig und interessant. Wünschenswert und wichtig ist eine größere Beteiligung von Angestellten und Beamten als VertreterInnen aller Schularten in der Tarifkommission, um für unsere Rechte einzustehen.

Für die kommende Tarifrunde 2019 hoffen wir wieder auf große Unterstützung durch die angestellten und ebenso durch die verbeamteten Lehrkräfte.

Heike Krüger

Angestellte Lehrkraft an der Heinrich-Harms-Schule

Mein Name ist Heike Krüger, ich bin Grundschullehrerin an der Heinrich-Harms-Schule, einer Grundschule im Kreis Ostholstein. Bedingt durch mein Studium, das ich in der ehemaligen DDR absolviert hatte, nahm ich in Schleswig-Holstein von Beginn meiner Versetzung hierher im Jahr 1995 eine Sonderstellung ein. So wurde ich nur als Fachlehrerin mit entsprechender Entgeltgruppe beschäftigt und hatte damit einhergehend auch keine Möglichkeit auf eine Verbeamtung, und das, obwohl ich täglich die gleiche verantwortungsvolle Arbeit verrichtete. Somit interessierte ich mich zunehmend mehr für die Tarifpolitik im Bereich der Tarifbeschäftigten. Während einer Kreisdelegiertenkonferenz kam ich dazu mit der heutigen Landesvorsitzenden Astrid Henke ins Gespräch, die mich anschließend zur Mitarbeit in der Tarifkommission der GEW ermunterte. Im Januar 2017 schaute ich dann einmal vorbei und traf auf Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten Bildungsbereichen, die mit ganz unterschiedlichen eigenen Interessen an einem Strang zogen, um Verbesserungen im Tarifbereich sowie in den Arbeitsbedingungen zu erreichen. Dies hat mich sehr beeindruckt.

Zu Beginn meiner Laufbahn als Lehrerin habe ich häufiger das Recht auf Arbeitskampf für mich in Anspruch genommen, um für Ziele wie Eingruppierungen und Arbeitszeit zu kämpfen. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass ein gemeinschaftliches und hartnäckiges Eintreten für ein gemeinsames Ziel sehr verbinden kann. Die Situation, dass an den Schulen in Schleswig-Holstein kaum Tarifbeschäftigte angestellt sind, hielt mich in den vergangenen Jahren immer wieder davon ab, für meine Rechte einzutreten. Ich empfand es immer als unfair meinem Kollegium gegenüber, davon Gebrauch zu machen. Auch die Unsicherheiten bezüglich drohender Konsequenzen hielten mich immer wieder davon ab, mich an den Aktionen der GEW zu beteiligen.

Die Mitarbeit in der Tarifkommission ließ mich einen anderen Blick auf das Thema Arbeitskampf werfen. Die Kolleginnen und Kollegen hier arbeiten sehr engagiert daran, für alle Tarifbeschäftigten im Land nicht nur erträgliche und entsprechend vergütete Arbeitsbedingungen zu schaffen, sondern kämpfen auch für ein gerechtes und konstruktives Miteinander an den Bildungseinrichtungen. Dabei ist der Streik ein mögliches Mittel, die Ziele durchzusetzen. Allerdings gehört dann aber auch Streikbereitschaft dazu und dafür möchte ich werben. Auch wenn wir an unserer Schule nur wenige angestellte Lehrkräfte sind, viele Mittel bleiben nicht, um die Forderungen in der kommenden Tarifrunde durchzusetzen.

Erst im vergangenen Schuljahr wurde meine Qualifikation nach fast dreißigjähriger Berufserfahrung anerkannt und schlug sich in einer höheren Eingruppierung nieder. Schwer zu verstehen ist, dass diese Eingruppierung nur im Länderbereich nicht stufengleich geschieht. So gibt es für mich einen neuen Inhalt, für dessen Umsetzung ich in der Tarifrunde meine Stimme erheben werde.