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Fehlerhaftes Zeugnisprogramm

Lernplattform schluckt Zeugnisse - Lehrer*innen genervt

Das Bildungsministerium stellt den Schulen über die Plattform School-SH ein Programm für die Zeugniserstellung zur Verfügung - und die Nerven der Lehrer*innen auf die Probe. Denn im Zeugnisprogramm steckt der Fehlerteufel.

Foto: GEW/Shutterstock

Kiel - Das Bildungsministerium stellt den Schulen über die Plattform School-SH ein Programm für die Zeugniserstellung zur Verfügung - und die Nerven der Lehrer*innen auf die Probe. Denn in dem Zeugnisprogramm steckt der Fehlerteufel, wie die GEW-Co-Landesvorsitzende Kerstin Quellmann am Donnerstag, 25. Januar in Kiel berichtete.

Was in den Kollegien für Frust und Stress sorgt, beschrieb sie so: „Wenn zwei Personen online zeitgleich am selben Dokument arbeiten und eine dann speichert, ist alles, was die andere schreibt, verschwunden. Konsequenz: Lehrkräfte müssen einen verbindlichen Zeitplan erstellen und einhalten. Ansonsten laufen sie Gefahr, ihre eigenen Inhalte oder die ihrer Kolleginnen und Kollegen für die Tonne produziert zu haben.“ Auch ohne zeitgleiches Arbeiten am Dokument komme es vor, dass man seine Zeugnisteile eintrage und beim Speichern alles andere lösche.

Das fehlerhafte Programm führe zu massiver Mehrarbeit für die Kolleg*innen. Denn mitunter müssten sie ihre Zeugnisse noch einmal schreiben, ärgerte sich Kerstin Quellmann. Das Programm biete nur dann eine Arbeitsverbesserung, wenn es einwandfrei funktioniere. „Wir erwarten schnellstens Abhilfe vom Bildungsministerium. Die Zeit vor der Zeugnisvergabe gehört für Lehrer*innen sowieso zu den stressigsten im ganzen Jahr. Da dürfen sie wenigstens auf ein funktionierendes Zeugnisprogramm vertrauen.

Nicht nur, dass die Lehrer*innen sich mit dem Programm abmühen. Zudem hat der Dienstleister Dataport auch noch ein sogenanntes „Wartungsfenster“ mitten in die Zeit des Zeugnisschreibens auf den 12. Januar gelegt. Das bedeutet für die Lehrkräfte: an einem Tag in der Woche vor den Zeugniskonferenzen kein Zugriff auf die Seite, keine Mails, keine Zeugnisbearbeitung. „Überhaupt lässt sich nicht nachvollziehen, warum solche Arbeiten nicht in die Zeit nach der Zeugnisvergabe gelegt werden“, kritisierte die Gewerkschafterin.