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Fachkräftemangel

Zu wenig qualifiziertes Personal in der frühkindlichen Bildung

In der frühkindlichen Bildung in S-H mangelt es an allen Ecken und Enden, vor allem jedoch an ausreichend qualifiziertem Personal. Die Konsequenzen: Gekürzte Öffnungszeiten in KiTas Schließungen von Gruppen wegen Krankheit gehören zum Alltag.

Foto: GEW / Shutterstock
Foto: GEW / Shutterstock

Der Fachkräftemangel sorgt dafür, dass Beschäftigte in der frühkindlichen Bildung täglich am Limit arbeiten. Auch die betreuten Kinder leiden unter der Situation in den frühen Bildungseinrichtungen des Landes. Die Arbeitsbelastung der Fachkräfte befindet sich seit Jahren auf einem konstant hohen Level, kindgerechte Personalschlüssel basierend auf wissenschaftlichen Standards können kaum eingehalten werden. In der frühkindlichen Bildung in Schleswig-Holstein gebe es „erhebliche Reformbedarfe“, konstatiert der Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule der Bertelsmann-Stiftung.

Aktuell bestehe in Schleswig-Holstein Bedarf für 15.600 Plätze, für dessen Deckung Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung nach jedoch bei einer durchschnittlichen Betreuungszeit von sechs Stunden am Tag 1.700 Fachkräfte fehlen. Wenn der wissenschaftlichen Standards entsprechende, Personalschlüssel (1:3 im Krippenbereich und 1:7,5 im Elementarbereich) eingehalten werden soll, fehlen sogar 1.900. Das Problem: Der Bedarf an Fachkräften ist, nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern bundesweit höher als die Anzahl fachkundiger Arbeitnehmer*innen.

KiTas ohne ausreichend qualifiziertes Personal leiden häufiger unter Überlastungen und können ihrem Bildungsauftrag teilweise nicht gerecht werden. Dieser Umstand belastet die Fachkräfte zusätzlich zu der von vornherein dürftigen personellen Ausstattung der frühkindlichen Betreuung, Bildung und Erziehung. Die alltäglichen Herausforderungen, die sich den Fachkräften stellen, sind so kaum zu realisieren. Die geplanten und teilweise schon umgesetzten Maßnahmen des Sozialministeriums, den herrschenden Fachkräftemangel durch den Ausbau des Quereinstiegs und sogenannte „helfende Hände“, also ungelernte Kräfte in der frühkindlichen Bildung abzufedern, mögen kurzfristig für Entlastung sorgen, eine qualitativ hochwertige Betreuung in der frühen Bildung ist jedoch nur durch die langfristige Einstellung von Fachkräften, den Ausbau der fachschulischen und akademischen Ausbildung und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Kindertagesstätten zu erreichen. Und hierfür brauch es für die frühkindliche Bildung in Schleswig-Holstein vor allem mehr Geld.

 

 

Für das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme wurden Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder aus der Kinder- und Jugendhilfestatistik (Stichtag 1. März 2022), des BMFSFJ („Kindertagesbetreuung Kompakt“, 2023), des DJI („Kinderbetreuungsreport“ 2022, 2023) und weiteren amtlichen Statistiken ausgewertet.