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Landtagswahl 2022

Zu wenig und zu unkonkret - GEW zum schwarz-grünen Koalitionsvertrag

Mehr Frust als Begeisterung ruft der gestern unterzeichnete Koalitionsvertrag bei der Bildungsgewerkschaft GEW hervor. Aus Sicht der GEW gibt es viel zu wenige konkrete Vorhaben oder Lösungen für den Bildungsbereich.

Mehr Frust als Begeisterung ruft der gestern unterzeichnete Koalitionsvertrag bei der Bildungsgewerkschaft GEW hervor. Aus Sicht der GEW finden sich viel zu wenige konkrete Vorhaben oder gar Lösungen für den Bildungsbereich in dem umfangreichen Papier. „Um das Thema Arbeitsbelastung der Lehrkräfte macht Schwarz-Grün einen großen Bogen. Die Lehrkräfte in Schulen sind laut Schulbarometer übermäßig belastet. Die Situation in Schulen und auch in den Kitas ist dramatisch. Das hat die zukünftige Regierung anscheinend leider überhaupt nicht erkannt. Die Beschäftigten brauchen spürbare Maßnahmen zur Entlastung!“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke am Donnerstag, 23. Juni 2022 in Leipzig am Rande des GEW-Gewerkschaftstages.

An der hohen Belastung der Beschäftigten in Schulen und in Kitas werde sich kaum etwas ändern, wenn die neue Regierung sich den Arbeitsbedingungen nicht ernsthaft widme. Zwar sollen die Erzieherinnen zukünftig mindestens eine Stunde mehr Vor- und Nachbereitungszeit erhalten. Angesichts der nicht zuletzt durch die Pandemie ungeheuer gewachsenen Belastungen, werde diese Mini-Entlastung aber kaum auf Zufriedenheit stoßen.

Der GEW-Landesvorsitzenden fehlen auch konkrete Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel in Schulen und Fachkräftemangel in Kitas. Überhaupt bleibe der Koalitionsvertrag an vielen Punkte zu unkonkret. „Das ist alles viel zu ungenau, wie z.B. die sog. Experimentierklausel für Schulen. Konkrete Maßnahmen fehlen auch im Hinblick auf die viel zu hohe Zahl der Schüler*innen ohne Schulabschluss. Diese brauche jetzt wirksame Förderung und keine weitere wissenschaftliche Untersuchung.“

Beim Bildungsauftrag der Kitas drohe eine Verengung auf die Schulvorbereitung. „Kitas sollten Kindern ein Umfeld bieten, in dem sie ihre Persönlichkeit frei und individuell entwickeln können. Dafür braucht es in den Kitas mehr Fachkräfte und mehr Zeit für die Fachkräfte. Kitas sind keine Fitness-Studios zur Schulvorbereitung!“, so Henke.

Aber die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke sieht auch positive Punkte im Koalitionsvertrag. Der Ausbau des Perspektivschulprogramms und die geplante Ausweitung auf Kitas seien richtig. Ebenso sei es gut, dass die Berufliche Bildung künftig wieder im Bildungsministerium angesiedelt ist. Das Bekenntnis zur Schaffung von mehr Dauerstellen an Hochschulen und zur Stärkung der Weiterbildung seien ebenfalls grundsätzlich positive Aspekte. Dies müsse jetzt aber auch zügig angegangen werden.

 

Verantwortlich: Bernd Schauer, 23.06.2022
Mobil: 0175-2622987

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Bernd Schauer
Geschäftsführer
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