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Handlungsplan Lehrkräftemangel

Sinnvolle Maßnahmen – aber keine Entlastung für Lehrkräfte

Endlich kommt das Thema Lehrkräftemangel auch bei Bildungsministerin Karin Prien an. Viele der von der Ministerin heute (28.02.2023) vorgestellten Maßnahmen sind sinnvoll. Was fehlt? Die Entlastung von Lehrkräften.

Kiel – Mit einiger Verzögerung kommt das Thema Lehrkräftemangel nun also bei Bildungsministerin Karin Prien an. Der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erscheinen viele von der Ministerin heute (28.02.2023) auf einer Pressekonferenz in Kiel vorgestellten Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung sinnvoll. Das betrifft zum Beispiel die Begleitkonzepte für Studierende in Schulen und die Übernahme von Übernachtungskosten für Studierende im Praxissemester. Was der Gewerkschaft vor allem fehlt, sind Vorschläge, um Lehrkräfte zu entlasten.

„Die Arbeit in den Schulen muss für junge Leute attraktiver werden. Ohne bessere Arbeitsbedingungen wird das nicht klappen. Da muss Frau Prien noch nachlegen“, sagte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Franziska Hense zum „Paket“ der Ministerin. Als ein Beispiel nannte sie die Einführung einer Klassenlehrkraftstunde, um die hohe Belastung von Klassenlehrkräften zu reduzieren. Für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst forderte sie eine bessere Bezahlung. Negativ stieß bei ihr die Einschränkung beim Sabbatjahr auf, der sie einen „kosmetischen Charakter“ beimaß. 

Positiv bewertete Franziska Hense den Vorschlag der Bildungsministerin, mit der GEW und den Lehrerverbänden in einen Dialog über die Bekämpfung des Lehrkräftemangels zu treten. Das müsse dann aber „ein echter Dialog und keine ministerielle Verkündigungsveranstaltung sein“.   

Um den Lehrkräftemangel zu bekämpfen, fordert die GEW außer den bereits genannten Punkten schon länger:

  • mehr Studienplätze
  • schnelle Erhöhung der Ausbildungskapazitäten für den Vorbereitungsdienst
  • bessere Ausbildung an den Universitäten
  • problemlosere Anerkennung ausländischer Lehramtsabschlüsse
  • Zulagen für bestimmte Regionen
  • als temporäre Notmaßnahme:
    Qualifizierung von mehr Personen im Quer- und Seiteneinstieg

Info:
Laut Bildungsministerium sind zurzeit rund 200 Stellen in Schleswig-Holstein unbesetzt. Hinzu kommen schätzungsweise noch knapp 2.000 Personen, die ohne oder ohne vollständige Lehrbefähigung an Schulen in Schleswig-Holstein unterrichten. Die GEW auf Bundesebene hat mit einem 15-Punkte-Programm gegen den Lehrkräftemangel selbst Vorschläge an die Politik gemacht, was getan werden muss, um die Krise im Klassenzimmer noch zu verhindern.