Startchancenprogramm
Perspektivschulen warten auf Klarheit
Das Bildungsministerium hat 70 Schulen genannt, die weitere, besondere finanzielle Förderung erhalten sollen. Bei den konkreten Bedingungen herrsche aber für die Schulen immer noch Ungewissheit, bemängelte die GEW.
Kiel - Die Perspektivschulen dürften sich eigentlich freuen. Sie haben den Sprung vom Perspektivschul-Programm des Landes in das Startchancen-Programm von Bund und Land geschafft. Das bedeutet weitere, besondere finanzielle Förderung. „Große Freude will bei vielen Schulen dennoch nicht so recht aufkommen. Denn das Bildungsministerium lässt sie bei den Rahmenbedingungen immer noch in der Luft hängen“, bemängelte Kerstin Quellmann, Co-Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW am Dienstag, 4. Juni 2024 in Kiel.
Den Schulen fehle Gewissheit darüber, ob
- sie ihre bestehenden Konzepte fortführen können?
- sie ihre eigenen Schwerpunkte beibehalten dürfen?
- sie weiterhin in mindestens bisherigem Umgang gefördert werden?
- sie Personal einstellen und weiterbeschäftigen können?
- neuer bürokratischer Aufwand auf sie zukommt?
Zufrieden zeigte sich die GEW-Landesvorsitzende mit der Absicht der Bildungsministerin, für die Vergabe der Mittel einen echten Sozialindex heranzuziehen: „Damit greift Frau Prien eine jahrelange GEW-Forderung auf. Erst mit dem Sozialindex wird es gelingen, gezielt die Schulen am intensivsten zu unterstützen, deren Situation am schwierigsten ist. Wir müssen endlich Ungleiches auch ungleich behandeln.“
Trotz ihres grundsätzlichen Lobes für das Programm vergaß die GEW-Co-Landesvorsitzende nicht zu erwähnen: Bund und Land steckten zwar viel mehr Geld in die Förderung von Schüler*innen mit schlechten Bildungschancen. Aber rund zwanzig Prozent der Kinder und Jugendlichen lebten in Armut beziehungsweise seien armutsgefährdet. Mit Startchancen-Programm würden jedoch nur etwa zehn Prozent aller Schüler*innen gefördert. „Da klafft also noch eine große Lücke, die Bund und Land dringend schließen müssen“, so Kerstin Quellmann