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Anhörung zum Kita-Gesetz

Von guten Arbeitsbedingungen keine Spur

Bei der heutigen (25.11.2019) Anhörung im Sozialausschuss des Landtages machte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke auf gravierende Mängel im Kita-Gesetzentwurf aufmerksam: Zu wenig für gute Arbeitsbedingungen.

Anhörung zum Kita-Gesetz:
Von guten Arbeitsbedingungen keine Spur

Die heutige (25.10.2019) Anhörung im Sozialausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtages in Kiel nutzte Astrid Henke, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, um auf gravierende Mängel im Kita-Gesetzentwurf der Landesregierung aufmerksam zu machen.

„Die Arbeitsbedingungen in vielen Kindertagesstätten sind heute völlig unzureichend. Leider werden sie mit dem neuen Gesetz nicht in ausreichendem Maße besser. Schlimmer noch: In vielen Kitas drohen sogar Verschlechterungen, wenn Kommunen sich in Zukunft die neuen gesetzlichen Mindeststandards zur Richtschnur machen“, sagte Astrid Henke zu den Abgeordneten. Insgesamt erscheine der Gesetzentwurf unterfinanziert, um in den Kitas für gute Bildungsqualität und gute Arbeitsbedingungen zu sorgen.

Astrid Henke legte den Akzent in ihrer Kritik vor allem auf die Verfügungszeiten für die Erzieherinnen sowie die Freistellungen für die Leitungskräfte für ihre Leitungsaufgaben. „Beides bleibt weit hinter den Erfordernissen zurück. Eine Erzieherin kann nicht in zweieinhalb Stunden pro Woche ihre pädagogische Arbeit vor- und nachbereiten, die Entwicklung der Kinder dokumentieren sowie Elterngespräche und Dienstbesprechungen führen. Das geht einfach nicht“, so die GEW-Landesvorsitzende. Ein ähnliches Bild biete sich bei den Leitungskräften. „Obwohl die Qualität der pädagogischen Arbeit oft in großem Maße gerade von ihrem Können und Engagement abhängt, erhalten sie nicht die für ihre Leitungstätigkeiten erforderlichen Freistellungszeiten.“

An die Kommunen richtete die GEW-Landesvorsitzende folgende Forderung: „Die jetzt bei ihnen geltenden Standards dürfen auf keinen Fall mit Hinweis auf die Mindeststandards im neuen Gesetz abgesenkt werden. Wir erwarten klipp und klar, dass die Kommunen die Reform nicht nutzen, um Gelder einzubehalten und Kosten zu reduzieren. Das Geld muss stattdessen in bessere Qualität und bessere Arbeitsbedingungen gesteckt werden.“  

Astrid Henke verschwieg vor dem Ausschuss keineswegs positive Ansätze im Gesetzentwurf, wie zum Beispiel: mehr Geld für frühkindliche Bildung und Betreuung, Etablierung einer zweiten Fachkraft für alle Gruppen sowie die Berücksichtigung von Ausfallzeiten bei der Finanzierung.