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Grundschul-Zeugnisverordnung

Notenverbot ist unnötig – Pragmatische Lösungen sind gefragt

Die GEW Schleswig-Holstein hält ein pauschales Notenverbot für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf für unnötig und falsch. GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke drängt auf eine pragmatische Lösung.

Anlässlich der Landtagsdiskussion zur Beurteilungsform der Unterrichtsleistungen von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf appelliert die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Astrid Henke an die Bildungsministerin: „Lassen Sie pragmatische Lösungen zu. Ein pauschales Notenverbot für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist unnötig, bevormundet die Schulen und trägt zur Diskriminierung dieser Kinder bei.“ Die GEW setzt sich seit langem für eine notenfreie Grundschule ein, um Kinder nicht zu beschämen und individuelle Leistungen aller Kinder bestmöglich zu beurteilen. Solange dieses Ziel nicht erreicht ist, müsse im gemeinsamen Unterricht aber eine vergleichbare Beurteilungsform für alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse möglich sein.

„Einerseits das Hohelied der Beurteilung durch Noten zu singen und gleichzeitig, zwei oder drei Kindern, deren Lernziele sich nicht an den Fachanforderungen sondern an einem individuellen sonderpädagogischen Förderplan orientieren, pauschal zu sagen „Für Noten reicht‘s nicht“, das halten wir für falsch.“, kritisiert die Gewerkschafterin. Wenn eine Schule sich für Ziffernnoten ausgesprochen hat, dann sollte es für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf ermöglicht werden eine an den individuellen Anforderungen orientierte verbale Beurteilung oder ein Kompetenzraster durch eine Ziffernbeurteilung zu ergänzen.

Es sei bedauerlich, dass im letzten Jahr eine bewährte und allseits akzeptierte Praxis aufgehoben wurde. Die GEW schlägt daher vor, eine pragmatische Lösung zu finden. Die Schulkonferenzen sollten entscheiden dürfen, dass auch Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in zieldifferent unterrichteten Fächern eine ergänzende Ziffernbeurteilung erhalten können, wenn die gesamte Klasse Notenzeugnisse erhält.

 

Verantwortlich: Bernd Schauer, 14.02.2019