
GEW-Aktion gegen steigende Arbeitsbelastungen:
Kollegien sollen sich mit gemeinsamen Überlastungsanzeigen wehren
Anforderungen wachsen. Belastungen steigen. Mehrarbeit nimmt zu: Die Bildungsgewerkschaft GEW hat die wachsende Unzufriedenheit der Lehrkräfte mit ihren Arbeitsbedingungen aufgegriffen. Sie fordert die Lehrerinnen und Lehrer auf, in ihren Kollegien Überlastungsanzeigen zu verabschieden. Diese sollen gesammelt und Bildungsministerin Karin Prien zum Schuljahresende übergeben werden.
Die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke begründete die GEW-Aktion am Freitag, 6. März 2020 in Kiel folgendermaßen: „Die Landesregierung verschließt vor dem immer schwierigeren Arbeitsbedingungen der Lehrerinnen und Lehrer total die Augen. Arbeitszeituntersuchungen wischt sie beiseite. Sie will nicht sehen, dass die Lehrkräfte in der vorgesehenen Zeit ihre Arbeit überhaupt nicht schaffen können. Arbeit darf nicht krank machen. Die Pflichtstunden müssen runter, die Entlastung rauf.“
Die Faktoren, die in den vergangenen Jahren zu einem drastischen Anstieg der Belastungen geführt hätten, seien vielfältig, legte die GEW-Landesvorsitzende dar. Ständig neue Anforderungen ließen den Belastungspegel bei den Lehrerinnen und Lehrern ansteigen. Als Beispiele nannte sie Digitalisierung, Inklusion, hohen Korrekturaufwand oder schwieriges Schülerverhalten.
Astrid Henke: „Was unsere Zeit aber wirklich auffrisst, sind dringend notwendige außerunterrichtliche Tätigkeiten. Wir investieren immer mehr Zeit in Elterngespräche, Konzeptentwicklung und die Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen wie dem Jugendamt. Einen Ausgleich gibt es dafür nicht.“ Lehrkräftemangel und der Ausfall von Kolleginnen und Kollegen kämen hinzu und führten zu ständiger Mehrbelastung.
Leidtragende der schlechten Rahmenbedingungen in den Schulen seien allerdings nicht nur die Lehrkräfte. Auch Schülerinnen und Schüler litten darunter. „Wir wollen guten und engagierten Unterricht machen, um allen Schülerinnen und Schülern gute Bildung zu vermitteln. Bei der gegenwärtigen Arbeitsbelastung fällt das immer schwerer“, zog Astrid Henke ein bitteres Fazit.
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Konkrete Forderungen der GEW: