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Lehrkräftemangel

Lehrkräfte wollen nicht für Schlafmützigkeit der Politik büßen

In den Lehrerzimmern wächst der Ärger. Lehrer*innen wollen nicht für die Schlafmützigkeit der Kultusministerkonferenz (KMK) büßen. "Nicht mit uns!“, schlug Astrid Henke, GEW-Landesvorsitzende am 22.02.2023 in Rendsburg forsche Töne an.

Rendsburg – In den Lehrerzimmern wächst der Ärger. „Jahrelang hat die Bildungspolitik dem zunehmenden Lehrkräftemangel tatenlos zugesehen. Jetzt sollen die Lehrerinnen und Lehrer anscheinend für die Schlafmützigkeit der Kultusministerkonferenz (KMK) büßen. Aber nicht mit uns!“, schlug Astrid Henke, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, beim Bildungspolitischen Aschermittwoch der GEW Rendsburg-Eckernförde am 22. Februar 2023 forsche Töne an.    

Um dem massiven Lehrkräftemangel zu begegnen, will die ständige wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) den Lehrkräften die „Daumenschrauben“ anlegen:  mehr Pflichtstunden, weniger Teilzeit und größere Klassen. Bildungsministerin Karin Prien hält sich dazu bisher öffentlich weitgehend bedeckt.

„Abtauchen geht gar nicht. Bildungsministerin Karin Prien muss klipp und klar erklären: Schleswig-Holstein wird den Lehrkräftemangel nicht mit Pflichtstundenerhöhung, größeren Klassen und Einschränkung von Teilzeit bekämpfen. Das erwarten unsere Kolleginnen und Kollegen in den Schulen“, forderte die GEW-Landesvorsitzende von der Bildungsministerin eine deutliche Absage an zusätzlicher Belastungen für Lehrerinnen und Lehrer.    

Es sei ein Irrweg, die ohnehin schon seit Jahren überlasteten Lehrkräfte noch stärker zu belasten, so die Gewerkschafterin. Um den Lehrkräftemangel zu bekämpfen, dürfe die Politik nicht Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen setzen. „Das treibt nur viele Lehrkräfte in die Dienstunfähigkeit und hindert junge Menschen daran, Lehrerin oder Lehrer zu werden.“

Laut Bildungsministerium sind zurzeit rund 200 Stellen in Schleswig-Holstein unbesetzt. „Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit zum Thema Lehrkräftemangel. Hinzu kommen schätzungsweise noch knapp 2.000 Personen, die ohne oder ohne vollständige Lehrbefähigung an Schleswig-Holstein unterrichten“, sagte Astrid Henke.

Der Lehrkräftemangel wird sich aus Sicht der GEW-Landesvorsitzenden auch in Schleswig-Holstein verschärfen. Als Gegenmaßnahmen schlägt sie vor:

  • bessere Arbeitsbedingungen
  • bessere Bezahlung für Lehrkräfte in Ausbildung
  • mehr Studienplätze
  • bessere Ausbildung an den Universitäten
  • Ausländische Abschlüsse sollten problemloser anerkannt werden
  • als temporäre Notmaßnahme: mehr Personen im Quer- und Seiteneinstieg qualifizieren