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Schuljahresbeginn

Kein Wort der Bildungsministerin zur Arbeitsbelastung der Lehrkräfte

Ein Dank der Bildungsministerin an die Lehrerinnen und Lehrer zum Schuljahresbeginn reicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nicht. Sie erwartet konkrete Maßnahmen zur Senkung der Arbeitsbelastungen für die Lehrkräfte.

Dank reicht nicht
Die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Katja Coordes sagte zur heutigen (08.08.2019) Schuljahresauftakt-Pressekonferenz der Bildungsministerin: „Wieder beginnt ein Schuljahr, ohne dass die zuständige Ministerin Maßnahmen zur Reduzierung der Arbeitsbelastungen der Lehrerinnen und Lehrer ergreift. Zu viele Pflichtstunden, hoher Zeitdruck sowie die komplexer werdende Arbeit mit einer immer heterogeneren Schülerschaft sind für die Ministerin kein Thema. Aber die Lehrkräfte werden sich nicht weiterhin mit einem Dank abspeisen lassen. Sie erwarten konkrete Verbesserungen, wie zum Beispiel die Gewährung von Ermäßigungsstunden für die Tätigkeit einer Klassenlehrkraft.“ Sie verwies in diesem Zusammenhang auf die erfolgreiche Petition der GEW, die von mehr als 5.300 Menschen unterstützt wurde.
Lehrkräftemangel besteht fort
Was die Zahlen der Bildungsministerin zum Lehrkräftemangel betrifft, bilden sie für die GEW nur unzureichend den tatsächlichen Lehrkräftemangel im Land ab. „Die mehr als 200 nicht besetzten regulären Planstellen sind nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Vertretungsstellen sind mit Personen besetzt, die keine vollständige Lehrerausbildung haben“, so die Gewerkschafterin. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre dürfte diese Zahl im vierstelligen Bereich liegen.
Vor allem an der Westküste und im Hamburger Umland fehlen Lehrkräfte
Nach Rückmeldungen an die GEW fehlen vielerorts speziell an Grundschulen Lehrerinnen und Lehrer. Aber auch Sonderschullehrerinnen und –lehrer werden händeringend gesucht, ebenso Berufsschullehrkräfte. Regionen mit besonderen Problemen stellen das Hamburger Umland sowie die Kreise Dithmarschen und Steinburg dar. 
Katja Coordes: „Unter dem Mangel an ausgebildeten Lehrkräften leidet nicht nur die Qualität des Unterrichts. Ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer werden überbeansprucht, weil sie ihre nicht-ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen in starkem Maße unterstützen müssen.“
Stress an den Schulen
Unklare Stellenbesetzungen bedeuteten für die Schulen großen Stress. „Für viele Klassen gibt es zum Schuljahresstart dann noch keinen endgültigen Stundenplan. Lehrerinnen und Lehrer werden noch hin und her geschoben, Schülerinnen und Schüler am ersten Schultag noch nicht wissen, wer sie zukünftig unterrichtet“, beschrieb Katja Coordes die Situation.
Versuch wert
„Das ist einen Versuch wert“, zeigte sich die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende grundsätzlich aufgeschlossen für den Vorschlag der Bildungsministerin, mit einem Regionalzuschlag Lehrerinnen und Lehrer im Vorbereitungsdienst an nicht so nachgefragte Orte zu locken. Vor einem abschließenden Urteil müssten allerdings die genauen Modalitäten bekannt sein.