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GEW-Umfrage

Hygienestandards an Schulen kein Luxus - GEW wirft Politik Versäumnisse vor

Die Politik hat die hygienische Grundausstattung an Schulen vor der Corona-Pandemie vernachlässigt. Das meinen 69,4 Prozent der Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner, wie eine bundesweite repräsentative Umfrage im Auftrag der GEW zeigt.

Foto: Pixabay / CC0

Hygienestandards an Schulen kein Luxus

GEW stellt Umfrageergebnisse zur Hygiene an Schulen vor

Kiel – Die Politik hat die hygienische Grundausstattung an Schulen vor der Corona-Pandemie vernachlässigt. Das meinen 69,4 Prozent der Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner, wie aus einer bundesweiten repräsentativen Umfrage im Auftrag der Bildungsgewerkschaft GEW hervorgeht.

„Die Corona-Pandemie hat Hygienemängel an Schulen und Versäumnisse ganz klar aufgezeigt. Der Wunsch nach besseren hygienischen Bedingungen an Schulen – auch über die Corona-Pandemie hinaus, ist groß“, erläuterte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke am Donnerstag, 2. Juli 2020 in Kiel. Für die Befragten sei das Thema Hygiene an Schulen nicht auf die Corona-Pandemie beschränkt. „80,3 Prozent denken: Die Schulen in Schleswig-Holstein sollten auch über die Pandemie hinaus stärker auf die hygienischen Grundvoraussetzungen achten.“

Die Schwierigkeiten der Schulen, während der Corona-Pandemie Hygiene und Infektionsschutz sicherzustellen, kämen für die GEW nicht überraschend: „Das ist die Folge jahrzehntelanger Vernachlässigung des Bildungssektors. Immer wieder haben wir den Finger in die Wunde gelegt, indem wir die Politik auf die Vernachlässigungen aufmerksam gemacht haben. Vernünftig gereinigte Toiletten mit warmem Wasser und Papierhandtüchern sind schließlich kein Luxus. Trotzdem ist eine derartige Ausstattung an den Schulen eher Ausnahme als Regel“, beschrieb die GEW-Landesvorsitzende die Lage an vielen Schulen.

Nach Zahlen der Kreditanstalt für Wiederaufbau besteht im Bildungsbereich allein bei den Kommunen einen Investitionsstau in Höhe von 43 Milliarden Euro. Auf Schleswig-Holstein runtergebrochen, entspricht das etwa 1,5 Milliarden Euro. Daher forderte Astrid Henke: „Bund, Länder und Kommunen müssen gemeinsam dafür sorgen, dass endlich genügend in unsere Schulen investiert werden kann. Dafür brauchen die Kommunen eine gute finanzielle Ausstattung. Die Kinder sollten uns doch wenigstens gute hygienische Bedingungen in den Schulen wert sein. Um diese zu erreichen, fuhr sie fort, müsse die Politik bei Gebäudereinigung und Instandhaltung dringend den Kurs ändern. Statt Outsourcing seien auch in der Gebäudereinigung gute Arbeitsverhältnisse und ausreichend Personal erforderlich.

Info: Das Meinungsforschungsunternehmen CIVEY hat im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) 5003 Personen zwischen dem 25. und dem 27. Juni 2020 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren und nach Bundesländern differenziert. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 2,5 Prozent.