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Ganztag

GEW warnt vor Flickenteppich

Ab August 2026 haben Grundschulkinder einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Die GEW befürchtet: im Feilschen ums Geld zwischen Land und Kommunen werden Qualität und Interessen von Kindern und Beschäftigten auf der Strecke bleiben.

Kiel, 17.06.2025 – Ab August 2026 haben Grundschulkinder bundesweit einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Doch in Schleswig-Holstein steht der Ausbau des Ganztags auf wackeligen Beinen. Ein Jahr vor dem Start gibt es mehr Fragezeichen als Antworten, zumal das Land eine der niedrigsten Betreuungsquoten im Bundesvergleich aufweist. Die Bildungsgewerkschaft GEW befürchtet: im Feilschen ums Geld zwischen Land und Kommunen werden Qualität und Interessen von Kindern und Beschäftigten auf der Strecke bleiben.

„Ein hochwertiger Ganztag funktioniert nicht ohne qualifiziertes und genügend Personal. Dafür müssen Land und Kommunen sorgen. Wer hier spart, spart am falschen Ende“, sagte Kerstin Quellmann, Co-Vorsitzende der GEW Schleswig-Holstein am Dienstag, 17. Juni 2025 in Kiel. „Wir brauchen echte Qualität – kein Programm, dessen Umsetzung von der Kassenlage der einzelnen Kommune abhängt.“

Wesentlicher Kritikpunkt der GEW-Co-Landesvorsitzenden:  Die geplante Förderrichtlinie überlasse wesentliche Teile der Finanzierung und Umsetzung des Ganztags den Kommunen. „So droht ein Zwei-Klassen-System: Attraktive Angebote mit qualifiziertem Personal und kindgerechter Ausstattung in finanzstarken Städten und Gemeinden, notdürftige Betreuung nach Mindestmaß in finanzschwachen Kommunen.“ 

Ein guter Ganztag sei kein Selbstläufer, so Kerstin Quellmann Land und Kommunen müssten ihn vorausschauend planen, finanzieren und professionell umsetzen. Daran hapere es bisher sehr. Die GEW habe bereits im vergangenen Jahr ein 10-Punkte-Sofortprogramm für einen guten Ganztag vorgestellt. 

Dessen wesentliche Forderungen: 

  • verbindliche Qualitätsstandards
  • multiprofessionelle Teams
  • faire Arbeitsbedingungen
  • ausreichende personelle Ausstattung
  • Tarifbindung und existenzsichernde Beschäftigungsverhältnisse
  • ein angemessener Betreuungsschlüssel (wissenschaftliche Empfehlung für Kinder ab 6 Jahren: eine Fachkraft auf 10 Kinder)
  • Investitionen in kindgerechte Räume und Fortbildungen
  • bessere Berücksichtigung der Arbeitszeit der Lehrkräfte in der Koordination des Ganztags, weil die bisher dafür vorgesehen 2 Stunden nicht ausreichen

10 Punkte-Programm für einen guten Ganztag

 

Verantwortlich: Bernd Schauer, 18.06.2025

Kontakt
Bernd Schauer
Geschäftsführer
Telefon:  0431 5195155