Statuserhebung Arbeitsfähigkeit und Gesundheit
Gesundheit auf der Kippe
Rund ein Jahr schmorten die Ergebnisse der Statuserhebung zur Arbeitsfähigkeit und Gesundheit der Landesbeschäftigten in ministeriellen Schubladen. Danach sind zwei Drittel der Lehrkräfte unzufrieden mit der eigenen Arbeitsfähigkeit.
Für die Bildungsgewerkschaft GEW ist das kein Wunder. Sie fordert schon lange spürbare Entlastungen für Lehrkräfte.
„Die Landesregierung kümmert sich einfach zu wenig um die Gesundheit der Lehrkräfte“, brachte die GEW-Landesvorsitzende Kerstin Quellmann am Dienstag, mm 25.02.2025 in Kiel aus ihrer Sicht die Resultate auf den Punkt. Weniger als die Hälfte der Kolleg*innen im Schulbereich schätze ihre Arbeitsfähigkeit als gut oder sehr gut ein. Im Vergleich zur letzten Abfrage seien die Werte sogar schlechter geworden. „Das überrascht uns nicht, denn die Belastung der Kolleg*innen steigt ständig. Gerade jetzt brauchen wir aber engagierte und gesunde Lehrkräfte, um den Herausforderungen an den Schulen gerecht zu werden.“
Als „ein Warnsignal“ bewertete sie den weit verbreiteten Präsentismus unter den Lehrkräften. Über ein Drittel der Teilnehmer*innen (34 %) hätten sich im Befragungszeitraum mehr als fünfmal zur Arbeit begeben, obwohl sie lieber mit ihrer Erkrankung zuhause im Bett hätten bleiben sollen.
Als besonders belastend empfinden die Lehrkräfte Termin- und Leistungsdruck, zunehmende Aufgaben und die zu hohe Anzahl an Besprechungsterminen. „Unsere Kolleg*innen brauchen dringend Entlastung. Neben der Unterrichtsverpflichtung kommen ständig neue Aufgaben hinzu. Aber das Land weigert sich nach wie vor, die Arbeitszeit der Lehrkräfte objektiv zu erfassen“, so die Gewerkschafterin. Durch eine Erfassung der Arbeitszeit würde schnell deutlich werden, wie hoch die Arbeitszeit der Lehrkräfte wirklich sei. Eine flächendeckende Einstellung von Verwaltungskräften zur Entlastung von Lehrkräften (und Schulleitungen) sei längst überfällig. Auch die enorm arbeitsaufwändige Praxis, die Schulen flächendeckend immer wieder neue Konzepte zu unterschiedlichsten Themen schreiben zu lassen, gehöre dringend abgeschafft.
Kritik übte die Gewerkschafterin am Umgang mit den Ergebnissen. Diese lägen bereits seit über einem Jahr vor. „Die Schulleitungen wurden über die Ergebnisse informiert, die Kollegien aber nur teilweise. Oft wurde über, aber nicht mit den Kolleg*innen gesprochen. Gute Schule funktioniert aber nur auf Augenhöhe!“