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G9:Zurückbeamen ins Jahr 2007 mit Jamaika?

Die Welt sah im Jahre 2007 anders aus. Die Gymnasien sahen im Jahre 2007 anders aus. Wir können doch nicht so tun, als seien die vergangenen zehn Jahre spurlos an Schleswig-Holstein vorübergegangen. Deshalb reicht es auch nicht, sich einfach nur der alten G9-Vorgaben zu bedienen.

Kiel  - „Wenn schon grundlegende Änderungen in der Schulstruktur dann nach einer sorgfältigen und durchdachten Diskussion“, äußerte sich Astrid Henke, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Donnerstag, 12. Juli 2017 in Kiel zu den Plänen der Jamaika-Koalition zur Rückkehr von G8 zu G9.

Rolle rückwärts
Mit einer einfachen „Rolle rückwärts“ sei es nicht getan, kritisierte die Gewerkschafterin. „Die Welt sah im Jahre 2007 anders aus. Die Gymnasien sahen im Jahre 2007 anders aus. Die Oberstufe sah im Jahre 2007 anders aus als die gegenwärtige, viel kritisierte Profiloberstufe in Schleswig-Holstein. Wir können doch nicht so tun, als seien die vergangenen zehn Jahre spurlos an Schleswig-Holstein vorübergegangen. Deshalb reicht es auch nicht, sich einfach nur der alten G9-Vorgaben zu bedienen.“

Zu großer Zeitdruck
Die GEW-Landesvorsitzende plädierte für einen offenen Diskussionsprozess über den Rückweg zu G9, und zwar „ohne von vornherein bis ins kleinste Detail festgezurrte Pläne und ohne zu großen Zeitdruck für die Schulen.“ Nach dem Fahrplan der Bildungsministerin bliebe für die Beschlüsse in den Schulkonferenzen der Schulen, die G8 favorisierten, nur der Januar. „Trotz des verständlichen Wunsches nach Planungssicherheit ist das einfach zu knapp, wenn die Rechtsgrundlage dafür durch den Landtag erst im Dezember geschaffen wird.“ Statt die Schulen derartig unter Druck zu setzen, sollte´ auf den Wechsel von G8 zu G9 bereits für den sechsten Jahrgang im Schuljahr 19/20 verzichtet werden.

75-Prozent-Hürde muss fallen
Astrid Henke forderte die Jamaika-Koalitionäre auch auf, von der „unglaublich hohe Hürde von 75 Prozent für den Verbleib bei G8“ zu senken. „Wir können doch nicht ernsthaft eine höhere Hürde für den Beschluss einer Schulkonferenz zu G8 aufbauen als für eine Änderung des Grundgesetzes!“ Die GEW halte eine einfache Mehrheit für völlig ausreichend.

 

Verantwortlich: Bernd Schauer, 20. Juli 2017