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Schwarz-Grün

Bildung kein Randthema - GEW fordert 10-Punkte-Sofortprogramm für gute Bildung

Droht Bildung bei Schwarz-Grün an den Rand zu rutschen? Keine zehn Zeilen widmen ihr die potenziellen Koalitionäre in ihrem Sondierungspapier. Für die GEW geht das so nicht.

Foto: Colourbox.de

Kiel – Droht Bildung bei Schwarz-Grün an den Rand zu rutschen? Keine zehn Zeilen widmen die potenziellen Koalitionäre diesem zentralen Thema der Landespolitik in ihrem Sondierungspapier. Für die GEW geht das so nicht. Sie fordert ein „Zehn-Punkte-Sofortprogramm für gute Bildung“.

„Wenn Schwarz-Grün Zukunft gestalten will, dürfen die Koalitionäre von morgen Bildung nicht als Randthema abtun. Sie gehört in den Mittelpunkt. Die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen können wir nur mit guter Bildung meistern!“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke am Freitag, 3. Juni 2022 in Kiel.

Sie fuhr fort: „Viele Lehrerinnen und Lehrer wissen nicht, wo ihnen vor Arbeit der Kopf steht. Die Gesellschaft lädt immer mehr gesellschaftliche Aufgaben und Probleme auf ihren Rücken ab. Die Politik schafft aber keine Bedingungen, damit unsere Kolleginnen und Kollegen diese Aufgaben in ihrer Arbeitszeit bewältigen können.“

An den Kitas sehe es nicht besser aus. Astrid Henke: „Nicht erst seit Corona arbeiten dort die pädagogischen Beschäftigten am Rande ihrer Belastungsgrenze und darüber hinaus.“ Deshalb sei die schwarz-grüne Ankündigung zu begrüßen, dort die Arbeitsbedingungen verbessern zu wollen. Es fehle jedoch leider an konkreten Hinweisen, wie das geschehen solle.

Positiv fällt der GEW im Sondierungspapier der geplante Ausbau des Perspektivschulprogramms und dessen Übertragung auf die Kitas auf. „Bildungsgerechtigkeit gehört aber viel stärker in den Fokus. 10 Prozent beträgt der Anteil der Schüler*innen, die die Schule ohne Abschluss verlassen. Das kann und darf Schleswig-Holstein sich nicht leisten. Das ist unsozial und undemokratisch“, kritisierte die Gewerkschafterin. 

Konkret fordert die GEW in ihrem „Zehn-Punkte-Sofortprogramm für gute Bildung“:

  • bessere personelle und materielle Ausstattung von Kitas und Schulen in schwierigem sozialem Umfeld durch die Koppelung von zusätzlichem Personal an einen Sozialindex
  • mindestens Halbierung des Anteils der Zahl von Schüler*innen ohne Abschluss innerhalb der Wahlperiode
  • Senkung der Pflichtstunden für alle Lehrer*innen, um den gewachsenen Arbeitsbelastungen in allen Schularten gerecht zu werden.
  • Entlastungsstunden für Klassenlehrer*innen 
  • bessere Arbeitsbedingungen für das pädagogische Personal in den Kitas. Dazu zählen 25 Prozent Verfügungszeit für die Beschäftigten im Gruppendienst sowie mehr Freistellung für Kita-Leitungen.
  • konkrete und konsequente Bekämpfung des Fachkräftemangels an Kitas und Schulen. Dazu gehören mehr Plätze für Ausbildung, Nachqualifikation und Quereinstieg sowie Zulagen für Einstellungen in besonderen Regionen und ab sofort A13 für alle Grundschullehrkräfte.
  • mehr Personal für Schulsozialarbeit, Schulassistenz und Jugendämter
  • an den Hochschulen Dauerstellen für Daueraufgaben
  • einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte an den Hochschulen 
  • Rücküberführung der Beruflichen Bildung vom Wirtschaftsministerium ins Bildungsministerium. Es geht um eine gemeinsame Verantwortung für einen erfolgreichen Bildungsweg aller Schüler*innen.