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Frühkindliche Bildung

Bertelsmann-Studie: In Schleswig-Holsteins Kitas fehlen 1.600 Stellen

Knapp 1.600 Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte fehlen in den schleswig-holsteinischen Kindertagesstätten, um wissenschaftlichen Standards in der frühkindlichen Bildung zu genügen.

Diese Zahlen stammen aus einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung.  Die Bildungsgewerkschaft GEW forderte die Landesregierung auf, im geplanten neuen Kita-Gesetz einen besseren Personalschlüssel festzuschreiben.

„Trotz leichter Verbesserungen ist der Unterschied zwischen wissenschaftlich empfohlenem und tatsächlichem Personalschlüssel nach wie vor riesig groß. Weil sie den Kindern wegen der unzureichenden Bedingungen für die pädagogische Arbeit nicht wirklich gerecht werden können, befinden sich viele Erzieherinnen und Erzieher in einer ständigen Überforderungssituation. Viele kehren deshalb ihrem Beruf den Rücken. Wir erwarten von der Landesregierung und den sie tragenden Parteien, dass sie in den Kitas endlich für bessere Bedingungen sorgen, und zwar im Interesse von Kindern und Beschäftigten“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke am Dienstag, 28. August 2018 in Kiel. „Bei der gegenwärtigen Diskussion über ein neues Kita-Gesetz haben wir allerdings den Eindruck, dass die Arbeitsbedingungen der sozialpädagogischen Fachkräfte keine allzu große Rolle spielen. Das muss sich dringend ändern, wenn in den Kitas weiterhin gute Arbeit geleistet werden soll.“ 

Wie weit Schleswig-Holstein immer noch von pädagogisch vertretbaren Betreuungsverhältnissen entfernt ist, illustrieren die Bertelsmann-Zahlen. Im Krippenbereich kommen, statistisch betrachtet, auf eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft nach wie vor 3,7 ganztags betreute Kinder. Fachleute aus Pädagogik und Wissenschaft  empfehlen hingegen einen Schlüssel von 1:3.

Bei der Betreuung der Kinder zwischen drei und sechs Jahren gibt es eine leichte Verbesserung. Die Empfehlung der Wissenschaft für den Personalschlüssel lautet 1:7,5, während  die Realität in den schleswig-holsteinischen Kitas bei 1:8,4 liegt. Zieht man den noch aussagekräftigeren Fachkraft-Kind-Schlüssel  heran, der zum Beispiel auch Ausfallzeiten des Personals miteinbezieht, so sieht die Wirklichkeit eher noch schlechter aus.