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Prüfungen

Bei der GEW bleibt große Skepsis

Am 21. April 2020 sollen nun die Abitur-Prüfungen stattfinden, drei Wochen später die für den ersten und den mittleren Schulabschluss (ESA und MSA). Die Bildungsgewerkschaft GEW sieht durch dieses Vorhaben nach wie vor die Gesundheit von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schüler gefährdet.

Die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke sagte dazu am Donnerstag, 9. April 2020 in Kiel: „Keine Prüfung kann so wichtig sein, um dafür die Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Deshalb sollten auch nur Lehrerinnen und Lehrer in die Schulen geholt werden, deren Anwesenheit für die Aufsicht erforderlich ist. Keinesfalls dürfen Lehrkräfte aus Risikogruppen in die Prüfungsaufsicht miteinbezogen werden.“

Erhebliche Zweifel hegt Astrid Henke hinsichtlich der Umsetzung der organisatorischen und hygienischen Vorgaben in den Schulen. „Die einzelnen Vorgaben mögen überzeugend klingen. Uns erscheint jedoch unklar, ob diese Vorgaben überhaupt an allen Schulen umsetzbar sind.“ Überhaupt bleibe das Bildungsministerium Antworten auf viele Fragen schuldig: „Wie sollen die sportpraktischen Prüfungen ablaufen? Was ist mit den Präsentationsprüfungen? Dazu gibt es bisher keine konkrete Aussage.“

Vor den größten Schwierigkeiten stehen aus Sicht der GEW-Landesvorsitzenden die Gemeinschaftsschulen. Astrid Henke: „Die Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe wissen nicht, wie sie gleichzeitig die Abiturprüfungen durchführen und die Schülerinnen und Schüler auf die anderen Schulabschlüsse (ESA und MSA) vorbereiten sollen. Wie soll das gehen?“ Generell fehlten für die Gemeinschaftsschulen Handlungsempfehlungen, wie sie ihre Schülerinnen und Schüler auf die Prüfungen vorbereiten sollen. Denn im Augenblick wisse doch niemand, wann und wie der Schulbetrieb wieder beginnen werde.

Bei der gesamten Diskussion dürfe zudem nicht vergessen werden, dass die betroffenen Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr nicht nur unter dem normalen Prüfungsstress stünden. Aufgrund der Corona-Epidemie mit möglichweise erheblichen persönlichen und familiären Problemen (z. B. erkrankte Familienmitglieder, Arbeitslosigkeit / Kurzarbeit von Eltern) seien die Schülerinnen und Schüler besonderem psychischem Druck ausgesetzt, der ihnen die Konzentration auf die Prüfungen erschwere, befürchtet Astrid Henke.

Generell sieht die GEW keine schnelle Rückkehr zur Normalität in Kindertagesstätten und Schulen. Erzieherinnen und Lehrkräfte erwarteten zu Recht, dass die Arbeitgeber ihre Fürsorgepflicht wahrnähmen und wirksame Schutzmaßnahmen ergriffen.