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Alarmierende Studie

Zu viele junge Menschen ohne Schulabschluss

Die Ergebnisse einer neuen Studie von Professor Klaus Klemm haben es in sich: 2.000 Schüler*innen in Schleswig-Holstein verlassen die Schule ohne Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss. Das entspricht einer Quote von 7,4 Prozent.

Foto: stocksnap.io / Creative Commons CC0

Kiel – Die Ergebnisse einer heute (06.03.2023) veröffentlichten Studie von Professor Klaus Klemm für die Bertelsmann-Stiftung haben es in sich: 2.000 Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein  verlassen die Schule ohne Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss (früher: Hauptschulabschluss). Das entspricht einer Quote von 7,4 Prozent mit beträchtlichen regionalen Unterschieden. Während die Quote im Kreis Stormarn bei nur 4,5 Prozent liegt, beträgt sie im Kreis Ostholstein 12,2 Prozent. Bei den kreisfreien Städten reicht die Spanne zwischen 9,8 Prozent in Kiel und 11,4 Prozent in Flensburg.

„Bei diesen erschreckenden Ergebnissen dürfen die Alarmglocken gar nicht mehr aufhören zu klingeln. Tagaus, tagein beklagt die Politik den Fachkräftemangel, tut aber nicht genug, Jugendliche vor der beruflichen Perspektivlosigkeit zu bewahren“, sagte Bernd Schauer, Landesgeschäftsführer der Bildungsgewerkschaft GEW in Kiel zu den alarmierenden Erkenntnissen. Denn das Versagen der Politik lasse sich später anscheinend nicht aufholen: 18,3 Prozent der jungen Leute zwischen 20 und 30 Jahren blieben nämlich ohne Ausbildungsabschluss.

Professor Klemm benennt in seiner Studie eindeutig diejenigen Gruppen, auf die das Hauptaugenmerk bei der Förderung gelegt werden muss. Das sind Jungen, Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sowie Kinder und Jugendliche mit einem diagnostizierten sonderpädagogischen Förderbedarf.
Folglich mahnte Bernd Schauer die Landesregierung, vor allem Grundschulen, Förderzentren und Gemeinschaftsschulen personell besser aufzustellen. Bernd Schauer: „Die Bildungspolitik in Schleswig-Holstein vernachlässigt Kinder und Jugendliche mit schlechten Startchancen. Dabei brauchen gerade Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten besondere Förderung. Die Landesregierung darf nicht weiterhin zusehen, dass so viele junge Menschen die Schule ohne Abschluss verlassen – und damit ihre Berufs- und Lebensperspektiven zu verlieren drohen.“

Wie weit die Schere zwischen deutschen und ausländischen Schülerinnen und Schülern auseinander klafft, lässt sich in der Klemm-Studie nachlesen: 7,5 Prozent der deutschen Schülerinnen und Schüler schaffen keinen ersten Schulabschluss, bei den ausländischen sind es 18,4 Prozent. Der GEW-Landesgeschäftsführer forderte daher eine intensivere Förderung von Schülerinnen und Schülern nicht-deutscher Muttersprache: „Wir brauchen kleinere DaZ-Gruppen. Außerdem muss auch in den Regelklassen dringend mehr Unterstützung für die betroffenen Schülerinnen und Schüler ankommen.“

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/jugendliche-ohne-hauptschulabschluss-1