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Mai-Kundgebung in Neumünster

Wir wollen Arbeitszeiten, die zu unserem Leben passen

Auf der Mai-Kundgebung des DGB in Neumünster forderte die GEW-Co-Landesvorsitzende Franzi Hense: „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“. Im Hinblick auf die Europa-Wahlen appellierte sie an die Gewerkschafter*innen, demokratisch zu wählen.

Wir wollen Arbeitszeiten, die zu unserem Leben passen
GEW-Landesvorsitzende Franzi Hense beim 1. Mai in Neumünster

Auf der DGB-Kundgebung zum Tag der Arbeit in Neumünster am 1. Mai 2024 forderte die GEW-Co-Landesvorsitzende Franzi Hense: „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“. Im Hinblick auf die Europa-Wahlen appellierte sie an die Gewerkschafter*innen, demokratisch zu wählen. Auf keinen Fall dürften sie bei ihrer Wahlentscheidung „auf die geistigen Brandstifter der AfD hören, die ihre menschenfeindliche, rassistische, sexistische Haltung nicht mehr verbergen, sondern ganz offen nach außen tragen“.

Die GEW-Co-Landesvorsitzende erinnerte daran, dass in diesem Jahr nicht nur 75 Jahre Grundgesetz, sondern auch 75 Jahre Tarifvertragsgesetz gefeiert werde. „Das war kein Geschenk. Das haben wir erkämpft und immer wieder verteidigt.“ Ärgerlicherweise sei die Quote von Unternehmen mit Tarifverträgen in Schleswig-Holstein auf etwa 50 Prozent zurückgegangen. Vor 25 Jahren seien es noch knapp 70 Prozent gewesen. „Diese Entwicklung müssen wir stoppen, wenn wir bessere Arbeitsbedingungen für alle wollen.“

Gute Arbeit kennzeichnet aus ihrer Sicht:

  • Arbeitszeiten, die wir uns freier einteilen können – aber mit klaren Grenzen.
  • Mehr Freizeit für Familie, Freunde, Sportverein, Kultur oder auch für die Gewerkschaft.
  • Mehr partnerschaftliche Arbeitszeiten – denn Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht nur Frauensache. Das sollten wir doch in 2024 langsam draufhaben, oder?

Speziell in der Bildungspolitik räche sich die Sparpolitik der letzten Jahrzehnte, so Franzi Hense. „Trotz der engagierten Arbeit der Erzieher*innen und Sozialpädagogischen Assistent*innen wird es für die Kitas immer schwieriger, ihren Bildungsauftrag zu erfüllen. Wegen zu großer Gruppen und fehlender pädagogischer Fachkräfte drohten aus Kitas Verwahranstalten zu werden!“

Wenn die Kinder dann in die Schule kämen, sehe es nicht besser aus. Oft landeten Kinder und Jugendliche „in Schulen mit kaputten Sanitäreinrichtungen, alten Tischen und Stühlen und dem Diercke-Weltatlas mit den Grenzen von 1989“. Digitale Ausstattung nütze zudem nichts, wenn die Lehrkräfte für den Unterricht fehlten. Ganz zu schweigen davon, dass in unserem Schulsystem die soziale Schere viel zu weit auseinanderklaffe. Franzi Hense: „Unsere Kinder und unsere Pädagog*innen haben mehr verdient. Das alles ist nicht unbezahlbar. Man muss es nur wollen!“ Dafür müsse die Schuldenbremse reformiert werden.

„Was wir im Moment im Bildungssystem einsparen und kürzen, zahlen wir in wenigen Jahren doppelt und dreifach oben drauf“, sagte sie. Besonders die vielen Schüler*innen ohne Schulabschluss bereiteten ihr Bauchschmerzen. Ihnen werde die Zukunftsperspektive geraubt – und in den Betrieben fehlten sie als Auszubildende.