Tarifrunde Bund und Kommunen
Warnstreiks auch in vielen Kitas - Beschäftigte machen Druck
Ein starkes Zeichen der Beschäftigten. An den heutigen Warnstreiks in Schleswig-Holstein beteiligten sich tausende Beschäftigte von Bund und Kommunen. Aufgerufen dazu hatte neben der Gewerkschaft ver.di ebenfalls die GEW.
Kiel - Der Ärger bei den Beschäftigten von Bund und Kommunen ist groß. Schließlich hatten die Arbeitgeber bei der ersten Verhandlungsrunde am 24.01.2025 in Potsdam noch nicht einmal ein Verhandlungsangebot vorgelegt. Kein Wunder also, dass sich am heutigen Mittwoch (05.02.2025) Tausende an den Warnstreiks in Schleswig-Holstein beteiligten.
Zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen hatte neben der Gewerkschaft verdi ebenfalls die Bildungsgewerkschaft GEW. Kundgebungen gab es in Kiel, Neumünster, Lübeck und Schleswig. Zahlreiche GEW-Mitglieder aus dem Sozial- und Erziehungsdienst nahmen daran teil, was in Kitas erhebliche Auswirkungen hatte, bis hin zur Schließung.
In ihrer Rede auf der Streikkundgebung in Kiel forderte die GEW-Landesvorsitzende Franzi Hense vor über 2.000 Streikenden die Arbeitgeber auf, ein verhandlungsfähiges Angebot zu unterbreiten. „Mieten und Lebensmittelpreise steigen. Heizen wird teurer. Da wollen die Beschäftigten von Bund und Kommunen logischerweise nicht in die Röhre gucken, sondern mehr Geld im Portemonnaie“, sagte die Gewerkschafterin. Ohne eine gute Bezahlung liefe der Öffentliche Dienst Gefahr, im Wettbewerb mit der Wirtschaft um Fachkräfte den Kürzeren zu ziehen.
„Ein funktionsfähiger öffentlicher Dienst braucht gut qualifizierte Fachkräfte – und diese brauchen gute Arbeitsbedingungen“, so Franzi Hense. Sie forderte wirksame Maßnahmen zur Entlastung der Beschäftigten etwa über mehr freie Zeit. Das sei gerade mit Blick auf die hohe Arbeitsbelastung, zum Beispiel auch im Sozial- und Erziehungsdienst, ganz wichtig. Fast überall im öffentlichen Dienst biete sich das gleiche Bild: zu viele Aufgaben, zu wenig Personal.
Franzi Hense: „Das führt zu enormen Belastungen durch Überstunden und Arbeitsverdichtung. Auf Dauer machen solche Arbeitsbedingungen krank und treiben motivierte Kolleg*innen aus dem öffentlichen Dienst. Damit muss Schluss sein!“
Der Forderungskatalog der Gewerkschaften umfasst:
- 8 Prozent mehr Gehalt – mindestens 350 Euro
- höhere Zuschläge für Überstunden und besondere Arbeitszeiten
- drei zusätzliche freie Tage pro Jahr
- ein „Meine-Zeit-Konto“, in dem die Beschäftigten Entgelterhöhungen und Zuschläge ansparen können, um sie zur Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit oder für zusätzliche freie Tage, beziehungsweise längere Freistellungsphasen, zu nutzen
- einen weiteren freien Tag pro Jahr für Mitglieder
- eine Wiederaktivierung der Regelungen zur Altersteilzeit