Finanzielle Bildung in der Schule
Schulen können nicht mehr leisten
Keine Unterstützung gibt es von der GEW für den FDP-Vorschlag, die finanzielle Bildung in Schulen auszubauen. Auch die Gewerkschaft hält finanzielle Bildung für wichtig, sieht die Schulen aber nicht in der Lage, noch weitere Aufgaben zu schultern.
Kiel – Keine Unterstützung gab es im Bildungsausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtages von der Bildungsgewerkschaft GEW für den FDP-Vorschlag, die finanzielle Bildung in den Schulen auszubauen. „Auch wir halten finanzielle Bildung für wichtig. Aber Schulen können einfach nicht mehr leisten. Solange nichts anderes wegfällt oder das Land stärker in Bildung investiert, statt ausgerechnet hier auch noch zu kürzen, ist nicht mehr drin“, sagte die GEW-Co-Landesvorsitzende Kerstin Quellmann bei der Anhörung des Bildungsausschusses im Landtag am Donnerstag, 15. Mai 2025.
Zur Begründung zählte sie „nicht abschließend und ohne Wertung“ aktuelle Aufgaben von Schule auf:
- auf das „Mathedebakel“ reagieren,
- basale Kompetenzen in Mathe, Deutsch und der emotional-sozialen Entwicklung stärken, dabei aber auch die laut Studien (ICILS, TiMMS, IQB) zu kleine Leistungsspitze vergrößern,
- Werkstatt-Tage ausbauen,
- formalisiertes Schüler*innenfeedback einsetzen und Unterricht dadurch beständig evaluieren,
- Digitalisierung weiterentwickeln – meist ohne IT-Fachpersonal,
- mit KI und den Auswirkungen auf die Unterrichtspraxis umgehen,
- mit der zunehmenden Jugendgewalt und ihren Ursachen umgehen,
- Jugendliche, die ihre Belastungen nicht aggressiv nach außen tragen, im Blick behalten.
Außerdem betrieben alle Schulen Konzeptentwicklung, so die Gewerkschafterin:
- Absentismuskonzept
- Präventionskonzept
- Schutzkonzept
- Konzept für die Berufsorientierung
- zusätzlich die Fachcurricular, die jährlich aktualisiert auf der Homepage zu veröffentlichen sind.
Vor dem Hintergrund dieser langen Listen von übergreifenden Aufgaben bat Kerstin Quellmann die Abgeordneten um Verständnis, dass hier kein Platz mehr für einen Ausbau der finanziellen Bildung in der Schule sei. Dies umso mehr, weil steigenden Schülerzahlen weniger Lehrkräfte gegenüberstünden. Nicht zu vergessen sei zudem, dass es bei der Kontingentstundentafel gerade erst Kürzungen gebe, ohne dass Inhalte wegfielen.
„Ein Fokus auf finanzielle Bildung verpufft darüber hinaus, wenn viele Schüler*innen nur über basale Rechenfertigkeiten verfügen und das Leseverständnis nicht ausreicht, um komplexere Sachtexte – wie zum Beispiel Abo-Verträge – überhaupt zu verstehen“, schloss die GEW-Co-Vorsitzende ihre Ausführungen.