Kindertagesförderungsgesetz
Nicht alle können Kita - GEW lehnt Personal ohne Ausbildung ab
Kita-Kinder brauchen optimale Förderung – und die gibt es nur mit ausgebildeten Fachkräften. Leider setzt Schwarz-Grün aber auf De-Qualifizierung. Mit der GEW nicht zu machen, wie die GEW-Landesvorsitzende bei einer Anhörung im Landtag betonte.
Kiel – Die Bildungsgewerkschaft GEW bleibt dabei: Kinder in Kindertagesstätten brauchen optimale Förderung – und die gibt es nur mit ausgebildeten Fachkräften. Weil die schwarz-grüne Landesregierung hier erhebliche Abstriche machen will, lehnt die GEW den Entwurf für Änderungen des Kindertagesförderungsgesetzes ab. Das bekräftigte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke bei der Anhörung im Sozialausschuss des Landtages am 27. April 2023 in Kiel.
"Wir lösen den Personalmangel in den Kitas nicht, indem wir die Qualifikation für das Personal herunterschrauben", sagte die Gewerkschafterin. "Kitas sind Bildungsstätten. Unsere Kinder brauchen möglichst gute Förderung durch sozialpädagogische Fachkräfte, die über die notwendigen frühpädagogischen Qualifikationen verfügen."
Der Einsatz von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern unter den im Gesetzentwurf festgeschriebenen Bedingungen, also ohne ausreichende Qualifizierung, stößt bei der GEW auf scharfen Protest. Astrid Henke: „Die sozialpädagogischen Fachkräfte in den Kitas wissen vor lauter Arbeitsbelastung nicht mehr aus noch ein. Doch statt Entlastung bietet die Landesregierung ihnen nur die De-Qualifizierung ihres Berufes. Das ist ein unterirdischer Ansatz.“ Um dem Personalmangel erfolgreich zu begegnen, sei es vielmehr dringend notwendig, das vorhandene Personal durch bessere Arbeitsbedingungen zu halten und „Berufsaussteigerinnen“ dadurch zurückzugewinnen.
Wie die Landesregierung sieht die GEW-Landesregierung die Notwendigkeit, erfahrenen und bewährten Sozialpädagogischen Assistentinnen und Assistenten eine Aufstiegsmöglichkeit zu ermöglichen. Die im Gesetzentwurf geplante „Nachqualifikation“ zur Gruppenleitung sei sinnvoll, könne aber nur eine vorübergehende, befristete Notmaßnahme sein, sagte Astrid Henke. Die Landesregierung müsse garantieren, dass diese Gruppe dann aber auch wie staatlich anerkannte Erzieherinnen und Erzieher bezahlt würden (S8a TVöD).
Für „unvertretbar“ hält die GEW-Landesvorsitzende die zeitliche Verlängerung der Möglichkeit, die Gruppenstärke in Regelgruppen auf 25 Kinder anzuheben, ohne dafür zusätzliches Fachpersonal bereit zu stellen. Das träfe ebenso auf den schwarz-grünen Plan zu, den Kitas von heute auf morgen die August-Betreuung von Schulkindern aufzudrücken. „Ohne mehr Personal? Wie soll das gehen? Die Landesregierung darf den Kolleginnen und Kollegen doch nicht noch mehr Arbeit aufbürden.“
Abschließend forderte Astrid Henke, die im Kita-Gesetz vorgesehene Erstattung des Personalkostenanteil so festzulegen, dass die im Tarifabschluss für den Öffentlichen Dienst enthaltene Inflationsprämie auch den Beschäftigten bei nicht-öffentlichen Trägern zu Gute komme. Sollte das nämlich nicht geschehen, blickten diese Beschäftigten in die Röhre, weil ihre Träger diese Kosten dann nicht refinanzieren können.