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Zurück zu G9: 75-Prozent-Hürde muss fallen

"Die Hürde von 75 Prozent der abgegebenen Stimmen für den Verbleib bei G8 liegt einfach zu hoch. Das ist mehr als für eine Änderung des Grundgesetzes", sagte Astrid Henke, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Kiel  - „Die Hürde von 75 Prozent der abgegebenen Stimmen für den Verbleib bei G8 liegt einfach zu hoch. Das ist mehr als für eine Änderung des Grundgesetzes! So haben die Gymnasien keine wirkliche Entscheidungsfreiheit, bei G8 zu bleiben, wenn sie es denn wollen. Hier sollten die Jamaika-Koalitionäre ihre Pläne auf jeden Fall noch einmal überarbeiten“, sagte Astrid Henke, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Mittwoch, 20. September  2017 in Kiel zur Debatte im Landtag zur Rückkehr von G8 zu G9 an den Gymnasien.

Astrid Henke plädierte stattdessen für eine einfache Mehrheit in der Schulkonferenz und in den jeweiligen Gruppen von Lehrkräften, Eltern und Schülerinnen und Schülern. Außerdem bemängelte die GEW-Landesvorsitzende den großen Zeitdruck, unter den die Schulen gesetzt werden. Für offene Diskussionen bleibe so kaum Zeit. Die Schulen müssten quasi schon im Januar ihre Entscheidung treffen. Schließlich werde das Schulgesetz erst im Dezember geändert. Ungeklärt seien zudem organisatorische und pädagogische Fragen zur Umsetzung des neunjährigen Bildungsgangs.  Die absehbaren negativen Auswirkungen auf die Gemeinschaftsschulen im Lande hätten die Jamaika-Koalitionäre überhaupt nicht im Blick.

Nicht überzeugt zeigte sich die Gewerkschafterin von den „Heilserwartungen“, die von vielen mit der Rückkehr zu G9 verbunden würden. Astrid Henke wörtlich: „Ich glaube nicht, dass mit der Rückkehr zu G9 der große Run von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten auf Sportvereine, Jugendfeuerwehren und Musikschulen einsetzen wird. Das veränderte Freizeitverhalten von Jugendlichen hat mit G8 oder G9, wenn überhaupt,  nur sehr wenig zu tun.“