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Lernsommer SH 2020

Zu kurzfristig und wenig hilfreich: Geht Priens Lernsommer baden?

Die GEW unterstützt die Idee, Kinder, deren Zugang zu Bildung während der Corona-Krise stark eingeschränkt ist, gezielt zu unterstützen. Der von Bildungsministerin Prien anvisierte Lernsommer verfehlt dieses Ziel klar.

Bereits im Mai schwirrte Bildungsministerin Priens Idee einer Summerschool durch die Medien, ohne dass die Ministerin konkret wurde. Jetzt sind sie da, die Pläne des Ministeriums zum  Lernsommer.SH2020. Die ambitionierten Ziele: Der Lernsommer soll entstandene Lücken der Schüler*innen durch die Corona-Pandemie auffangen, den Anschluss an das Schuljahr 2020/21 verbessern sowie zusätzliche Möglichkeiten zur sozialen Begegnung und kulturellen Bildung bieten.

Der konzeptionelle Rahmen erreichte die Schulleitungen mit einer Fülle weiterer Erlasse am 29.05.2020. Innerhalb einer Woche sollte zurückgemeldet werden, ob sich an der Schule ein Angebot mit freiwillig eingesetzten Lehrkräften realisieren lasse. Die GEW sieht neben dem kurzfristigen, enormen organisatorischen Mehraufwand für die Schulen auch in der Konzeption des Angebots ein großes Problem. „Es bestehen große Zweifel, ob die Schüler*innen, die das Zusatzangebot benötigen, wirklich erreicht werden und es in Anspruch nehmen. Wird es im Gegenteil eher von leistungsstärkeren Schüler*innen genutzt, verstärkt der Lernsommer sogar noch bestehende Bildungsungerechtigkeit“, fürchtet unsere Landesvorsitzende Astrid Henke. Für die Entwicklung eines gut durchdachten pädagogischen Konzeptes, wie die Schüler*innen gezielt gefördert werden, seien die drei Wochen zu kurz. Stattdessen muss nach den Sommerferien der Fokus verstärkt darauf liegen, mit einer Coaching-Phase dafür zu sorgen, dass alle Schüler*innen nach den Corona bedingten Schulschließungen wieder auf einen in etwa vergleichbaren gemeinsamen Lernstand kommen.

Das Timing der Ministerin ist schlecht. Seit Wochen meistern die Schulen sich ständig ändernde organisatorische Herausforderungen, entwickeln Hygienekonzepte, setzen Pläne für die stufenweise Öffnung der Schulen um, planen mit knappen personellen Ressourcen, gestalten den Schulabschluss für alle Schüler*innen und so ganz nebenbei sollen noch Angebote für den Sommer entwickelt werden. Viele Kolleg*innen sind ausgebrannt durch die Belastungen der letzten Monate durch das Homeschooling und den parallel wieder anlaufenden Präsenzunterricht. Und auch die Gestaltung des neuen Schuljahres, noch ist völlig offen, was und wie gelehrt werden soll, wird eine Herausforderung. Das erfordert viel Kraft und Engagement der Kolleg*innen, die jetzt dringend die Sommerferien benötigen, um ihre Reserven wieder aufzutanken.