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Antikriegstag

Schulen sind keine Kasernen

Zum Antikriegstag kritisierte die GEW erneut das Kooperationsabkommen zwischen schleswig-holsteinischem Bildungsministerium und Bundeswehr: „Bei der Friedenserziehung kommen wir sehr gut ohne militärischen Beistand aus.“

GEW-Vorstandsmitglied Christiane Petersen. Foto: Rolf Olsowski, Kieler Arbeiterfotografen

Kiel – Am heutigen Antikriegstag (1. September 2021) erneuerte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ihre Kritik am Kooperationsabkommen zwischen dem schleswig-holsteinischen Bildungsministerium und der Bundeswehr. „Dieses Abkommen ist absolut überflüssig. Schulen sind keine Kasernen und Offiziere keine Lehrkräfte. Bei der Friedenserziehung kommen wir sehr gut ohne militärischen Beistand aus“, sagte GEW-Landesvorstandsmitglied Christiane Petersen auf einer Kundgebung auf dem Kieler Europa-Platz.  Zu der hatten unter dem Motto „Entspannung statt Konfrontation“ der DGB, Gewerkschaften, Parteien sowie Organisationen der Friedensbewegung aufgerufen. Gemeinsam erinnerten sie an die Opfer von Krieg und Faschismus und protestierten gegen eine zunehmende Militarisierung in Deutschland und Europa.

Für die GEW setzt Bildungsministerin Karin Prien „völlig falsche Akzente“, wenn sie der Bundeswehr den Zugang zu Schulen und Institutionen der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften öffne. Christiane Petersen: „Die erschreckende Entwicklung in Afghanistan hat wieder einmal deutlich gemacht: Krieg ist kein Mittel der Konfliktlösung. In den Schulen muss im Rahmen der Politischen Bildung nicht vorzugsweise über Militärpolitik, sondern über die friedliche Bewältigung von Konflikten gesprochen werden. Zivile und nachhaltige Aspekte der Sicherheitspolitik gehören in den Mittelpunkt. Eine engere Zusammenarbeit mit der Bundeswehr brauchen wir dafür nicht.“

Scharf wandte sich die Gewerkschafterin gegen die immer noch bestehende Praxis der Bundeswehr, Minderjährige für den Truppendienst zu rekrutieren. „Diese Praxis ist nicht nur skandalös. Es verstößt auch gegen die UN-Kinderrechtskonvention, aus Jugendlichen unter 18 Jahren Soldaten zu machen“, machte sie ihrem Unmut Luft.

Im Jahr 2020 rekrutierte die Bundeswehr insgesamt 1.148 Minderjährige, 773 davon als Freiwillige Wehrdienst-Leistende und 375 als Soldaten auf Zeit. Die Zahlen stammen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Norbert Müller (Die Linke). Seit Aussetzung der Wehrpflicht bildete die Bundeswehr rund 14.000 Minderjährige an der Waffe aus. Gewerkschaften, Kirchen sowie Organisationen aus der Friedensbewegung wenden sich mit der Kampagne „Unter 18 nie! Keine Minderjährigen bei der Bundeswehr“ gegen diese Praxis.