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Inklusion

Schulen brauchen bessere personelle Ausstattung

Wie sollen Lehrerinnen und Lehrer in den Inklusionsklassen ihre Arbeit nicht nur engagiert, sondern auch gut machen können? Eine Antwort auf diese zentrale Frage bleibt der Inklusionsbericht des Bildungsministeriums schuldig.

Wie sollen Lehrerinnen und Lehrer in den Inklusionsklassen ihre Arbeit nicht nur engagiert, sondern auch gut machen können? Eine Antwort auf diese zentrale Frage bleibt der Inklusionsbericht des Bildungsministeriums schuldig. Er liefert nur wenige neue Ideen. Morgen (21.02.2020) diskutiert der Landtag über den Bericht.

„Statt immer von neuem über das Für und Wider von Inklusion zu philosophieren, heißt es endlich, die Realität zu akzeptieren: Das sind 11.500 Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf (rund 70 Prozent), die in Schleswig-Holstein gemeinsam mit allen anderen Kindern unterrichtet werden. Weder Schülerinnen und Schüler noch Eltern wollen das anders. Damit das aber gut gelingen kann, sind Verbesserungen dringend notwendig“, sagte Astrid Henke, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW heute (20.02.2020) in Kiel.

Die GEW-Landesvorsitzende plädierte mit Nachdruck für eine bessere Ausstattung und Unterstützung des gemeinsamen Lernens. Dazu zählten mehr Doppelbesetzungen, mehr Zeit für Absprachen, mehr Teamstunden, mehr Personal und mehr Coaching. Gegenwärtig fühlten sich zu viele Lehrerinnen und Lehrer von der Politik im Stich gelassen.

Auf Zuspruch stößt bei der GEW der Vorschlag, den Regelschulen ein Budget an Förderstunden und Lehrkräften zur Verfügung zu stellen, um Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf zu fördern. „Diese Idee sollte das Bildungsministerium ausweiten. Vor allem in den Eingangsklassen der Grundschule braucht es eine intensivere Unterstützung, damit den Kindern gerade am Anfang ihrer Schullaufbahn Misserfolge und Ausgrenzung erspart bleiben“, schlug Astrid Henke vor.

Kritisch wirkt sich vielerorts im Land der gravierende Mangel an ausgebildeten Sonderschullehrerinnen und –lehrern aus. Sie fehlen bei der Inklusion genauso wie an den Förderzentren. Astrid Henke: „Wir halten es deshalb für richtig, vorübergehend alternative Ausbildungen zu ermöglichen, wie zum Beispiel ein Duales Studium für Sonderschullehrerinnen und –lehrer. Dadurch lassen sich schneller ausgebildete Lehrkräfte für die Schulen gewinnen.“ Beim Dualen Studium werden das Masterstudium und der Vorbereitungsdienst zu einem Block von insgesamt drei Jahren zusammengefasst. 

Getan sei es damit aber nicht, so die Gewerkschafterin: „Schleswig-Holstein muss als Arbeitgeber attraktiver werden. Schließlich sind Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen in allen Bundesländern Mangelware. Wenn eine Lehrerin in Schleswig-Holstein im eigenen Auto zwischen mehreren Schulstandorten pendelt und dann auch noch um die Fahrtkostenerstattung feilschen muss, überlegt sie es sich beispielsweise in Pinneberg, Norderstedt oder Itzehoe sehr schnell, ob sie nicht lieber eine Stelle in Hamburg antreten sollte, zumal dort auch noch die Besoldung höher ist.