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Kitas: GEW fordert zwei Fachkräfte pro Gruppe

Rund 250 Beschäftigte aus sozialpädagogischen Berufen kamen am Sonnabend, 12. November 2016 zum 22. Erzieherinnentag der GEW in Neumünster. Er stand unter dem Motto "Bildung weiter denken - Für gute Arbeit und gute Bildung in Kindertagesstätten".

Am Last-Minute-Schalter

Gast war der SPD-Landesvorsitzende und –Fraktionsvorsitzende Dr. Ralf Stegner. Auf dem Podium diskutierte er mit Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern sowie dem Geschäftsführer des Verbandes Evangelischen Kindertagesstätten Markus Potten.

Mehr Personal und besserer Fachkraft-Kind-Schlüssel
In ihrer Begrüßung sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke: „Wir können so viel ziehen und zerren, wie wir wollen: Die Personaldecke in den Kindertagesstätten in Schleswig-Holstein ist und bleibt zu kurz. Ohne mehr Personal und einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel werden die gesetzlichen Mindeststandards vielerorts weiterhin nicht einzuhalten sein. Wir fordern deshalb als Sofortmaßnahme zwei Fachkräfte (bisher 1,5) für alle Kita-Gruppen.“

Lieber bessere Rahmenbedingungen als "Krippengeld"
Für die GEW sei es kein schlechter Anfang, dass die Regierungsparteien jetzt für Nachmittagsgruppen zwei Fachkräfte bereitstellen wollten, gab es von der GEW-Landesvorsitzenden vorsichtiges Lob in Richtung Ralf Stegner. Das reiche aber nicht. Denn in den vergangenen Jahren habe die Politik zu sehr auf den Ausbau der Kita-Plätze gesetzt. „Leidtragende sind neben den Kindern die Beschäftigten in den Kitas. Sie müssen sich mit Bedingungen arrangieren, die oft für verantwortungsvolles pädagogisches Handeln kaum noch Platz lassen“, so Astrid Henke. „Deshalb wäre es jetzt auch sinnvoller gewesen, die Millionen für das „Krippengeld“ lieber in bessere Rahmenbedingungen zu investieren, obwohl die beitragsfreie Kita grundsätzlich ein richtiges Ziel ist.“

Dreiviertel der Kitas halten oft nicht gesetzliche Normen ein
Wie dramatisch die Lage in den Kitas ist, belegte Astrid Henke mit Fakten aus einer neuen Studie zu Personalausfällen an Kitas in Schleswig-Holstein. Das Deutsche Institut für Sozialwirtschaft hatte sie für das KITA-Bündnis Schleswig-Holstein, dem neben Trägern, Eltern, Verbänden auch die GEW angehört, erstellt. Danach behelfen sich Dreiviertel der Kitas wegen Personalmangel nicht selten mit Notlösungen, die den gesetzlichen Normen nicht entsprechen. Krankheitsvertretungen sind in rund der Hälfte der Einrichtungen nicht vorgesehen. In etwa zwanzig Prozent der Kitas bleiben Stellen unbesetzt. Die schwierigen Arbeitsbedingungen treiben immer mehr Fachkräfte in andere Berufe.

Breites Spektrum an pädagogischen Themen
n der zweiten Phase der Fachtagung ging es um pädagogische Fragen sowie Themen des beruflichen Alltags. Zum Beispiel: „Andere Länder – andere Sitten – zum Umgang mit Kindern aus anderen Kulturkreisen“, „Wie geht es eigentlich Kindern psychisch erkrankter Eltern – Was kann ihnen helfen?“, „Beschwerdemanagement mit Kindern“ oder „Übungen zur Burn-out-Prophylaxe für Beschäftigte in sozialpädagogischen Berufen“.

Fotos: Dr. Jörg Feldner

Kontakt
Stephan Esser
Referent für Sozialpädagogische Berufe
Telefon:  0431 5195133