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Jetzt Bildungsteilhabe von Geflüchteten sichern!

Ferienzeit für Verbesserung der Schulbildungszugänge nutzen

Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein, lifeline-Vormundschaftsverein für unbegleitete minderjährige Geflüchtete und GEW Schleswig-Holstein zur prekären Situation von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Sammelunterkünften.

Geflüchtete Kinder und Jugendliche seien von den Kontaktbeschränkungen während der Coronakrise besonders hart getroffen worden, erklärten der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein, der lifeline-Vormundschaftsverein für unbegleitete minderjährige Geflüchtete und GEW Schleswig-Holstein am Freitag in Kiel. Mit Blick auf die schrittweise Wiederaufnahme des Regelunterrichts an Schulen fordern die Organisationen von der Landesregierung umgehende Maßnahmen zur Unterstützung von geflüchteten Schüler*innen, um ihre Bildungsteilhabe zu gewährleisten. Sie warnten davor, dass sich die ohnehin bestehenden Bildungsungerechtigkeiten im Zuge der Corona-Pandemie verschärften. Strukturellen Benachteiligungen müsse dringend entgegenwirkt werden.

Den Kindern und Jugendlichen in Sammelunterkünften des Landes und der Kommunen fehlten wesentliche Grundvoraussetzungen, um digital zu lernen und es gäbe keine verlässlichen Unterstützungsstrukturen, sagte GEW-Vorsitzende Astrid Henke. So etwa sei in den Unterkünften für Geflüchtete in der Regel kein WLAN im Wohnbereich verfügbar, Laptops oder Computer und Drucker seien i.d.R. nicht zugänglich, Internetkontingente auf Handys nach wenigen Tagen verbraucht.

Zudem lebten Familien in Sammelunterkünften des Landes und der Kommunen häufig auf engstem Raum, was Kindern und Jugendlichen das Lernen grundsätzlich erschwere, mahnt Heino Schomaker, Mitglied des Vorstands beim Flüchtlingsrat. Angesichts pandemiebedingt verschlossener Gemeinschaftsbereiche existierten meist keinerlei Rückzugsmöglichkeiten mehr. Ehrenamtliche Unterstützungsangebote, wie z.B. zur Hausaufgabenhilfe, wurden stark eingeschränkt und Eltern seien wegen fehlender Deutsch-Kenntnisse überfordert, ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen.

Auch unbegleitete Minderjährige und junge alleinstehende Volljährige litten aufgrund der Corona-Beschränkungen verstärkt unter mangelnder Betreuung und Unterstützung durch Ehrenamtliche, gibt Werner Mauren, Mitglied im lifeline-Vorstand, zu bedenken. Ihnen fehlten in besonderem Maße die sozialen Kontakte außerhalb der Einrichtungen – mit entsprechend negativen Auswirkungen auf Lernmotivation und -erfolge.

Vor diesem Hintergrund mahnten Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein, der lifeline-Vormundschaftsverein für unbegleitete minderjährige Geflüchtete und GEW Schleswig-Holstein die verantwortlichen Akteure in den Ministerien für Inneres und Bildung sowie in den Kommunen, schnell zu handeln:

Es gelte, sowohl die digitale Infrastruktur in den Unterkünften auszubauen als auch geeignete Lernräume sowie multiprofessionelle Unterstützungsangebote zur Verbesserung der Bildungsteilhabe zu schaffen. „Bildung darf nicht warten“ – erinnerte GEW-Vorsitzende Henke in diesem Zusammenhang. Es dürfe keine weitere Zeit verloren werden, um geflüchteten Schüler*innen den Anschluss im neuen Schuljahr zu ermöglichen. Daher müssten in den Sommerferien nicht nur eine adäquate technische Ausstattung zur Verfügung gestellt und Vorkehrungen für einen eventuellen erneuten Lockdown getroffen werden. Ebenso wichtig seien zusätzliche, außerschulische Förder- und Lernangebote, welche das digitale Lernen in Willkommens- oder Vorbereitungsklassen sowie den Übergang in Regelklassen erleichtern.

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