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Friedhof der Kuschelpädagogik! GEW-Protest gegen Grundschulpädagogik von gestern

Vor dem Landeshaus machte die GEW ihrem Unmut über die bildungspolitischen Vorstellungen von Bildungsministerin Karin Prien zur Grundschule Luft. Anlass war das Grundschulforum der Bildungsministerin am Mittwoch, 31.01.2018.

Interview-Äußerungen der Bildungsministerin verärgerten Grundschullehrerinnen und -lehrer
Die Requisiten waren: Kuscheltiere, Grabkerzen und ein Grabstein mit der Aufschrift: „Hier ruhen auf Geheiß von JAMAIKA: Schulfrieden, Vertrauen, Wertschätzung, Zuwendung, Miteinander, Kindorientierung". Das Motto lautete: „JAMAIKAS Friedhof der Kuschelpädagogik! Gegen Rückschritte in der Grundschulpädagogik“. Mit Interview-Äußerungen gegen die vermeintliche Kuschelpädagogik an Schleswig-Holsteins Grundschulen hatte die Bildungsministerin den Ärger von vielen Grundschullehrerinnen und -lehrern auf sich gezogen. Bezeichnenderweise war beim Grundschulforum im Landeshaus auf dem Podium auch nur Platz für Wissenschaftler, eine Schriftstellerin und einen Elternvertreter, aber nicht für Grundschullehrerinnen und –lehrer, die Tag für Tag Grundschulkinder unterrichten.

Signal für kindgerechte und empathische Grundschulpädagogik
„Mit unserer kleinen symbolischen Aktion wollen wir ein klares Signal setzen: für eine kindgerechte und empathische Grundschulpädagogik. Es geht  aber auch um mehr Wertschätzung für die Arbeit von Grundschullehrerinnen und –lehrern“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke bei der Aktion. Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) wolle die Schalter in der Grundschulpädagogik offenbar auf „rückwärts“ umlegen. Das werde die GEW nicht akzeptieren.  

Wo bleibt A13?
„Die Ministerin mokiert sich über eine Lese-Lern-Methode, die von ausgebildeten Grundschullehrerinnen angewandt wird. Gleichzeitig ignoriert sie, dass mehrere hundert Stellen mit nicht ausgebildeten Personen besetzt sind. Die Ministerin mokiert sich über zu geringe Leistungen in den Grundschulen. Gleichzeitig nimmt sie es hin, dass Grundschullehrkräfte über ihr gesundheitliches Limit arbeiten. Die Ministerin mokiert sich über die Arbeit der Grundschullehrerinnen – vieles sei gut gemeint, aber nicht gut. Gleichzeitig nimmt sie es hin, dass Grundschulkräfte immer noch nicht nach A13 bezahlt werden. Wo bleibt die Einlösung des Wahlversprechens von CDU und FDP, die ungerechte Besoldung der Grundschullehrerinnen zu beenden?, fragte die GEW-Landesvorsitzende. 

Bei Leistungsvergleichen mit an der Spitze
Zum Abschluss wies die Gewerkschafterin darauf hin, dass beim letzten bundesweiten Leistungsvergleich die schleswig-holsteinischen Grundschulen mit an der Spitze gestanden hätten. Trotz schwierigerer Bedingungen. Insofern könne die Pädagogik an den schleswig-holsteinischen Grundschulen also nicht so schlecht sein, wie die Bildungsministerin sie sehe.     


Alle Fotos: Ulf Stephan. Arbeiterfotografie Kiel