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Flensburg

Mit Corona infizierte Erzieherinnen - Politik hat beim Schutz versagt

Für die GEW ist die Sache klar: Die infizierten Beschäftigten in der Flensburger Kita Sol-lie und deren Familienangehörige zahlen den Preis für das Versagen der Politik. Die hat die Kitas viel zu lange in voller Gruppenstärke offen gehalten.

Foto: GEW/Shutterstock
Foto: GEW/Shutterstock

Mit Corona infizierte Erzieherinnen: Politik hat beim Schutz versagt

Flensburg - Für die Bildungsgewerkschaft GEW ist die Sache klar: Die infizierten Beschäftigten in der Kita Sol-lie und deren Familienangehörige zahlen jetzt den Preis dafür, dass die Politik die Kindertagesstätten viel zu lange in voller Gruppenstärke offen gehalten hat.

„Eine ganze Reihe von Erzieherinnen und sozialpädagogische Assistentinnen haben in der Kita Sol-lie infiziert. Weder Politik noch Kita-Träger noch Gesundheitsamt haben für ausreichenden Schutz beim Corona-Regelbetrieb ohne echte Schutzmaßnahmen gesorgt. Und skandalöserweise erheben nun auch noch Eltern in der Presse völlig ungerechtfertigte Vorwürfe gegen die Beschäftigten. Da wird die Verantwortung an völlig falscher Stelle abgeladen, auch den erkrankten Beschäftigten ist nicht nur das „Weihnachtsfest versaut“, sie fürchten um ihre Gesundheit durch die Infektion“, kritisierte die Flensburger GEW-Kreisvorsitzende Birgit Mills am Dienstag, 22. Dezember 2020 in einer Presseerklärung.  

Viel zu lange habe es geheißen, kleine Kinder seien überhaupt nicht infektiös, so die Gewerkschafterin. Auch diejenigen Eltern, die nun Weihnachten in Quarantäne in den eigenen vier Wänden verbringen müssten, dürften sich bei der Politik bedanken. Denn die hätte schon viel länger auf besseren Schutz setzen müssen.

Birgit Mills: „Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Kitas arbeiten bis an den Rand der Erschöpfung. Dabei haben sie nur wenige Schutzmöglichkeiten. In Kitas lässt sich das Abstandsgebot aus pädagogischen und praktischen Gründen nun einmal nicht einhalten. Gerade deshalb wäre es umso wichtiger gewesen, rechtzeitig die Gruppen zu verkleinern, für mehr Personal und angepasste Öffnungszeiten zu sorgen.“ Schon vor Corona sei die Personalsituation in den Kitas angespannt gewesen. Jetzt reiche das Personal hinten und vorne nicht mehr.

Birgit Mills sprach sich dafür aus, Erzieherinnen und Sozialpädagogischen Assistentinnen vor Wiederöffnung der Kita kostenlos FFP2-Masken zur Verfügung zu stellen sowie ihnen Testungen zu ermöglichen. Beschäftigte mit hohem Gesundheitsrisiko müssten gegebenenfalls von der Arbeit mit Kindern freigestellt werden. Wo erforderlich sollten Lüftungsgeräte installiert werden. Außerdem sei es notwendig, mehr Reinigungskräfte in den Kitas einzustellen. „Desinfektion von Spielzeug und Flächen muss wirklich nicht von Erzieherinnen gemacht werden.“  

Vom Gesundheitsamt erwartet Birgit Mills ein einheitliches, nachvollziehbares und transparentes Vorgehen, das den Gesundheits- und Infektionsschutz in den Mittelpunkt des Handelns rückt.