Bildungsungerechtigkeit in Schleswig-Holstein
Mami Ärztin: Abi - Papi Hausmeister: bestenfalls Ausbildung
Studien zu ungleichen Bildungschancen kommen so sicher wie Ebbe und Flut. Wer aus einem gutsituierten Elternhaus kommt, hat Glück. Pech, wenn die Eltern nur über ein niedriges Einkommen verfügen. Das belegt eine Studie des Münchener Ifo-Instituts.
Sie kommen so sicher wie Ebbe und Flut: die Studien zu ungleichen Bildungschancen in Deutschland. Wer aus einem gutsituierten Elternhaus kommt, hat Glück. Wer aus einem Elternhaus mit niedrigen Einkommen kommt, hat Pech. So einfach und ungerecht ist die deutsche Bildungswelt – und die schleswig-holsteinische ist noch ein bisschen ungerechter, wie eine neue Studie des Münchener Ifo-Instituts - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung - zeigt.
„Leider sind die Ergebnisse in keiner Weise überraschend. Sie spiegeln nur die Ergebnisse sämtlicher Studien der vergangenen Jahrzehnte wider. Das schleswig-holsteinische Bildungssystem ist zutiefst unsozial. Trotz Perspektivschulprogramm tut die Landesregierung viel zu wenig, um daran etwas zu ändern. Wenn Mami Ärztin ist: Abi; wenn Papi Hausmeister ist: bestenfalls Ausbildung. Das darf doch nicht die Devise in einem demokratischen Bildungswesen sein“ sagte die GEW-Co-Landesvorsitzende Kerstin Quellmann am Montag,13. Mai 2024 in Kiel.
Die GEW-Forderungen:
- bessere Bedingungen für frühkindliche Bildung in Kitas
- mehr und bessere Sprachförderung
- stärkere Unterstützung für arme und benachteiligte Familien
- Ausbau von verlässlichen und fördernden Ganztagsschulen
- Schulen, die unter schwierigen sozialen Bedingungen arbeiten, müssen noch viel gezielter nach Sozialindex zusätzliche Mittel erhalten
- Errichtung von mehr Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe – an der gesamten Westküste von Dänemark bis zum Nord-Ostsee-Kanal gibt es bisher beispielsweise nur eine einzige Gemeinschaftsschule mit Oberstufe
- generell bessere Bedingungen für Gemeinschaftsschulen
- bessere Bildungsfinanzierung
Aus Familien mit niedrigerem Einkommen, in denen die Eltern selbst kein Abitur haben, gehen nur 26,8 Prozent der Kinder auf ein Gymnasium. Verfügen die Familien über ein höheres Einkommen und haben die Eltern Abitur, besuchen 61,5 Prozent ein Gymnasium. Bundesweit liegt Schleswig-Holstein damit auf Platz 13. Nur in drei Bundesländern ist es um die Chancengleichheit noch schlechter bestellt.