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Lehrkräftemangel: Die Not wird größer

Bald dürfte die Zahl 1.000 erreicht sein. Im Moment sind es 882 Stellen, die das Bildungsministerium mit Lehrkräften ohne vollständige Ausbildung als Lehrerin oder Lehrer besetzt.

Drei Viertel ohne jegliche Lehramtsausbildung
Auf mehr als drei Viertel dieser Stellen befinden sich sogar Personen, denen jegliche Lehramtsausbildung fehlt. (Die Zahlen stammen aus einer Antwort des Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Martin Habersaat.) Da die meisten Aushilfslehrkräfte in Teilzeit arbeiten, liegt die Zahl der Personen insgesamt wahrscheinlich bei knapp 2.000.

Überstunden durch Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst
„Die Not wird größer. Das lässt sich auch daran ablesen, dass das Bildungsministerium zunehmend Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst zum Vertretungsunterricht heranzieht. Immerhin leisten jetzt schon 111 junge Lehrkräfte bezahlte Überstunden, um an ihren Schulen die Unterrichtsversorgung aufrecht zu erhalten“, erläuterte Astrid Henke, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Mittwoch, 9. Mai 2018 die sich zuspitzende Situation.

Ausbildung statt Überstunden
Für die Gewerkschafterin ist das eine sehr bedenkliche Entwicklung: „Die jungen Lehrerinnen und Lehrer befinden sich noch in der zweiten Phase ihrer Ausbildung. Sie sollten sich auf einen erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung konzentrieren und ihn nicht durch Überstunden gefährden. Die Mehrarbeit dürfte höchstens nach der Prüfung zugelassen werden. Generell sollte das Land Lehramtsanwärterinnen und –anwärter so gut bezahlen, dass sie nicht auf bezahlte Überstunden angewiesen sind.“

Mentorenstunde“ und attraktivere Arbeitsbedingungen
Der Lehrkräftemangel zeigt sich besonders krass  im Süden des Landes sowie in Neumünster und Kiel, und zwar vor allem an Grund- und Gemeinschaftsschulen. Um  diejenigen Lehrkräfte zu unterstützen, die Vertretungslehrkräfte in den Schulen beraten, plädierte die GEW-Landesvorsitzende für die Einführung einer Art „Mentorenstunde“. Auf Dauer müsse aber der Beruf der Lehrerin oder des Lehrers attraktiver gemacht werden. „A13 für Grundschullehrerinnen und –lehrer ist ein gutes Signal, muss aber von der Landesregierung viel schneller umgesetzt werden.“ Die Anzahl der Ausbildungsstellen, auch für Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen an Grundschulen, sollte ebenfalls weiter angehoben werden.