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Traumapädagogische Beratung im Kindesalter

Landesweites Leuchtturmprojekt zur Unterstützung der Fachkräfte

Neue Koordinatorin beim Verein Wendepunkt stellt sich und das landesweite Angebot zur Beratung von Fachkräften in Kita und Grundschule, die mit hochbelasteten und traumatisierten Kindern arbeiten, vor.

Grit Feller, Koordination im Projekt Traumapädagogik im Kindesalter (Foto: Michaela Berbner)

Mein Name ist Grit Feller, Erzieherin und Diakonin, Systemische Beraterin, Kita-Fachberaterin, Traumpädagogin, InSoFa und Coach/ Supervisorin, langjähriges Mitglied der GEW- SH und dort in der Landesfachgruppe sozialpädagogischer Berufe. 

Bisher war ich über lange Jahre als Kita-Leitung in unterschiedlich großen Kitas tätig und habe jetzt die Chance genutzt, beim Wendepunkt e.V. in Elmshorn noch einmal neu durchzustarten. 

Der Wendepunkt besteht seit über 30 Jahren und bietet als gewaltpräventive Einrichtung eine Vielzahl an Maßnahmen und Angeboten, um körperliche, psychische und sexuelle Grenzverletzungen früh zu erkennen, kompetent einzugreifen und für die Zukunft verhindern zu helfen. Die Angebote richten sich an Kinder und Jugendliche, Eltern und Erwachsene sowie Fachkräfte. Der Wendepunkt hat in Kooperation mit den Regio Kliniken Elmshorn die Interdisziplinäre Trauma-Ambulanz Westholstein gegründet.

Mein Arbeitsbereich ist die Koordination des Projektes TiK- traumpädagogische Beratung im Kindesalter. Seit dem 1. Oktober arbeite ich in einem 9-köpfigen Team mit multiprofessionellem Hintergrund. Zu dem landesweiten TiK Projekt gehören Fortbildungs-, Beratungs- und Supervisonsmöglichkeiten für die pädagogischen Fachkräfte in Kita, Kindertagespflege und Familienzentren sowie seit Ende 2023 auch an Grundschulen und Förderzentren – allesamt kostenlos, finanziert vom Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein.

Das Projekt TiK besteht seit 2016 als Leuchtturmprojekt in der Kooperation zwischen den drei Trägern IBAF Rendsburg, Kinderschutzbund Kiel und dem Wendepunkt in Elmshorn. Daraus ergibt sich ein landesweit flächendeckendes Angebot. 

Wir beraten Fachkräfte, die in ihrem Berufsalltag mit Kindern arbeiten, die sowohl hochbelastet sind, traumatisiert sein können und im Alltag ihre große Not und nicht versorgten Bedürfnisse durch herausfordernde Verhaltensweisen deutlich machen. Herausfordernde und traumatische Erfahrungen sind zum Beispiel körperliche und sexuelle Gewalterfahrungen, Vernachlässigung, Demütigungen, Trennung, Verlust von Bezugspersonen, schwere Unfälle sowie das Miterleben von Krieg und Flucht. 

Die Traumapädagogik hilft, Kinder, die mit ihrem herausfordernden Verhalten um Aufmerksamkeit und Hilfe rufen, auf vielschichtigen Ebenen in ihren Bedarfen zu verstehen, anzunehmen, mit ihnen gemeinsam Wege aus der Sprach- und Hilflosigkeit zu entwickeln sowie ihnen dabei zu helfen, auf diesem Weg wieder Kontrolle über ihren eigenen Körper und ihren Alltag zu bekommen. Dabei spielen die unendlich wichtigen Begriffe wie „Konzept des Guten Grundes“ und „Sicherer Ort“ eine entscheidende Rolle, Durch meine langjährige Tätigkeit als Kita-Leitung weiß ich aus 1. Hand, wie schwer und herausfordernd diese Arbeit sein kann. Deshalb brauchen die pädagogischen Fachkräfte ausreichende und fachkompetente externe Beratung und Supervision ebenso wie Fortbildungen. Da kommt TiK ins Spiel. Durch die Förderung des Sozialministeriums sind die vielfältigen Angebote kostenfrei. Die Wege sind durch das flächendeckende Angebot kurz, es gibt die Möglichkeit von Online-Fortbildungen, und in den längeren Fortbildungen bietet sich die Möglichkeit für ein intensives Auseinandersetzen mit den Themen.

Während das Projekt TiK-Kita in Kita und Kindertagespflege seit Jahren gut installiert ist und von den Fachkräften in allen Formaten gern und vielfach genutzt wird, befindet sich das Angebot für Schule weiterhin in der intensiven Bewerbungsphase. Schulen arbeiten im Rahmen ihrer Schulentwicklungstage planerisch sehr weit im Voraus und es gilt, unsere Angebote noch umfassender publik zu machen. 

Es ist eine aufregende Zeit der Einarbeitung und nach einem ersten gemeinsamen Treffen mit allen beteiligten Trägern im Ministerium konnte ich eine unglaubliche Begeisterung für das Gesamt-Projekt spüren. Ebenso bei der Vertreterin des Ministeriums, die die Notwendigkeit dieser Arbeit sieht und entsprechend vertritt. 

Ich mache mich mit einem großen Rucksack Neugier und Lernmotivation auf dem Rücken an die neue Aufgabe und hoffe, dass wir möglichst viele Fachkräfte in ihrer täglichen herausfordernden und so wertvollen Arbeit unterstützen können!