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Corona-Pandemie

Kitas und Schulen brauchen jetzt weitere konkrete Maßnahmen

Nach den Herbstferien stellt der Corona-Regelbetrieb für die Bildungseinrichtungen eine immer größer werdende Herausforderung dar. Die GEW Schleswig-Holstein fordert angesichts steigender Infektionszahlen neben mehr Personal auch konkretere Planungen zur Reduzierung von Klassen- bzw. Gruppengrößen und zum Schutz von Menschen aus der sog. Risikogruppe.

(Foto: find-das-bild.de / Michael Schnell)

Die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen hat sich seit der schrittweisen Öffnung – weitestgehend ohne viele öffentliche Diskussionen – bis heute sehr stark „normalisiert“. Aber auch wenn die Politik den Eindruck vermittelt, dass alles gut läuft und auch in den kommenden Monaten so weiterlaufen kann, in der Realität ist die Arbeit der sozialpädagogischen Fachkräfte von Normalität weit entfernt.

Aus Sicht der GEW ist die derzeitige Haltung der Politik ein krasser Fehler. Gerade weil die Bedeutung der frühkindlichen Bildung so wichtig ist, müssen auch für Kitas endlich Vorkehrungen getroffen werden, um auf eine gesteigerte Infektionslage zu reagieren und die Gesundheit der Erzieher*innen und auch der Kinder zu schützen. „Augen zu und durch“ wird nicht funktionieren. Wir brauchen für Kindertagesstätten einen Corona-Reaktionsplan mit Maßnahmen, die auf das jeweilige Infektionsgeschehen vor Ort angepasst sind und den Schutz von besonders gefährdeten Beschäftigten gewährleisten.

Für die Schulen ist die Verschärfung der MNB-Pflicht in den nächsten zwei Wochen aus Sicht der GEW sinnvoll und vertretbar. Das allein wird aber sicherlich nicht reichen. Angesichts einer sich rasant verschärfenden Situation müssen jetzt in den Schulen weitere Maßnahmen vorbereitet werden. Es sind immer noch nicht alle Unterrichtsräume daraufhin geprüft worden, ob das vorgeschriebene Lüftungskonzept wirklich umgesetzt werden kann. „Grundsätzlich sind Räume, die aufgrund baulicher Gegebenheiten nicht gelüftet werden können, nicht als Unterrichtsraum zu nutzen“, stellte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke klar.

Angesichts der europa- und bundesweiten Entwicklung ist absehbar, dass die drastische Verschärfung der Pandemie natürlich auch nicht an Schleswig-Holstein vorbeigehen wird. Deshalb braucht es für die Schulen unverzüglich eine ehrliche und transparente Planung von kleineren Lerngruppen, damit diese trotz Corona ihrem Bildungsauftrag nachkommen können und der Gesundheitsschutz von allen an Schule beteiligten Personen gewährleistet werden kann. Der Corona-Reaktionsplan muss dringend überarbeitet und konkretisiert werden. Dabei müssen die Vorgaben des RKI für die Schulen beachtet werden. Eine Reduzierung der Klassengröße muss demnach ab einer 7-Tage-Inzi­denz von über 50 vorgenommen werden.

Und auch der Schutz der Risikogruppen in Schulen muss angesichts des Infektionsgeschehens wieder neu gedacht werden. Die GEW fordert das Bildungsministerium dringend dazu auf, konkrete Pläne zu entwickeln, wie die Schutzmaßnahmen für besonders gefährdete Beschäftigte angepasst werden.

Die digitale Ausstattung an den Schulen ist bei Weitem noch nicht soweit, dass ein einfacher Wechsel in den Fernunterricht problemlos möglich ist. Die digitale Schulplattform „itslearning“ ist ein guter Anfang, allerdings stehen wir hier noch am Anfang und alle Beteiligten müssen noch in das System eingearbeitet werden.

Die Vorbereitung auf eine erneute Phase des Fernunterrichts muss darum jetzt die höchste Priorität haben. Lehrkräfte brauchen weitere Fortbildungen und auch Schüler*innen müssen auf das erneute selbständige Lernen vorbereitet werden. Dafür braucht es mehr Zeit.

„Wer geschlossene Schulen oder Kitas im Winter verhindern will, der muss spätestens jetzt gegensteuern. Wir brauchen verlässliche Reaktions- und Schutzpläne für Kindertagesstätten und Schulen. Bei deutlich steigenden Infektionszahlen müssen Gruppen verkleinert und die Schutzmaßnahmen verstärkt werden. Nur so werden wir die Schließungen von Kitas und Schulen verhindern können“, so die Gewerkschafterin.