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Hochschulreport Schleswig-Holstein: Probleme und Lösungen

Der DGB Nord legt mit seinem Hochschulreport erstmals umfassende Zahlen zur Situation der Beschäftigten an den Hochschulen in Schleswig-Holstein vor. Befragt wurde das hauptberuflich beschäftigte technisch-administrative Personal sowie das hauptberuflich beschäftigte wissenschaftliche und künstlerische Personal unterhalb der Professur (der sogenannte „akademische Mittelbau“) an neun staatlichen Hochschulen in Schleswig-Holstein.

Befristungen, ungewollte Teilzeit und Arbeitsbelastung prägen das Arbeitsleben in der Wissenschaft

Der DGB Nord legt mit seinem Hochschulreport erstmals umfassende Zahlen zur Situation der Beschäftigten an den Hochschulen in Schleswig-Holstein vor. Befragt wurde das hauptberuflich beschäftigte technisch-administrative Personal sowie das hauptberuflich beschäftigte wissenschaftliche und künstlerische Personal unterhalb der Professur (der sogenannte „akademische Mittelbau“) an neun staatlichen Hochschulen in Schleswig-Holstein: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universität zu Lübeck, Europa-Universität Flensburg, Fachhochschule Kiel, Fachhochschule Lübeck, Hochschule Flensburg (Fachhochschule), Fachhochschule Westküste (Heide), Muthesius Kunsthochschule (Kiel), Musikhochschule Lübeck.

Die Antworten von 1426 Beschäftigten konnten in die Analyse einbezogen werden. Dies entspricht bei insgesamt ca. 5420 hauptberuflich Beschäftigten an den neun befragten Hochschulen einer Rücklaufquote von 26 Prozent.

Die Befragungen erfolgten zu folgenden Bereichen:

  • Befristungssituation
  • Arbeitszeit und Teilzeitsituation
  • Arbeitsbelastung
  • Arbeitszeitsouveränität und Work-Life-Balance
  • Familienfreundlichkeit der Hochschulen
  • Berufliche Entwicklung, Qualifizierung und Arbeitsplatzsicherheit
  • Arbeitszufriedenheit
  • Handlungsbedarfe aus Beschäftigtensicht.

 Nina Blasse, Sprecherin der Fachgruppe Hochschule und Forschung der GEW Schleswig-Holstein:

„Befristungen und kurze Vertragslaufzeiten sind auch für schleswig-holsteinische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Regel. Das unbefristete Arbeitsverhältnis ist für den wissenschaftlichen Mittelbau schon lange eine Ausnahme. Das darf nicht sein. Es braucht mehr Dauerstellen. Befristete Beschäftigungsverhältnisse müssen die Ausnahme werden und zugleich die Laufzeiten der Verträge für die jeweilige Aufgabe realistisch sein. Hinzukommt, dass 80 Prozent der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unfreiwillig in Teilzeit arbeiten. Dabei liegt ihre tatsächlich geleistete Arbeitszeit oft erheblich über der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit. Wir brauchen deshalb eine neue Normalität an unseren Hochschulen. Für gute Forschung und Lehre sind gute Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen und planbare Karrierewege unabdingbar.“

 

Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord:

„Die Hochschulen müssen als attraktiver Arbeitgeber aufgestellt werden. Unser Hochschulreport zeigt die Probleme auf, aber auch die Lösungen und nötigen Umsetzungsschritte: Qualitativ hochwertige Arbeit braucht Mitbestimmung, gute Arbeitsbedingungen, Entfristung und eine angemessene Entlohnung. Das 2015 novellierte Hochschulgesetz in Schleswig-Holstein mit der Einschränkung von Befristungen sowie die vereinbarte Entwicklung hin zu „Guter Arbeit“ sind Schritte in die richtige Richtung. Gute Arbeit für alle heißt das Ziel. Dafür müssen alle Akteure noch einiges tun. Befristete Beschäftigungsverhältnisse müssen wieder die Ausnahme werden, der dauerhaft zu hohen Arbeitsbelastung ist mit einem gezielten Personalaufbau zu begegnen, und unfreiwillige Teilzeit muss beseitigt werden. Dazu gehört auch ein Rückkehrrecht auf Vollzeit und die Schaffung von ausreichenden Vollzeitstellen. Es gilt nun, die vereinbarten Veränderungen konsequent umzusetzen. Schleswig-Holstein kann hier voran gehen und bundesweite Standards setzen. Das erwarten wir von der neuen Landesregierung, und das erwarten wir auch von den Hochschulleitungen.“

 

Dr. Siglinde Hessler, Abteilungsleiterin beim DGB Nord:

„Drei Viertel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Hochschulen in Schleswig-Holstein und 20 Prozent der technischen und Verwaltungsangestellten sind befristet beschäftigt. Damit liegen die Hochschulen deutlich über den Befristungsquoten im öffentlichen Dienst im Allgemeinen; im technischen und Verwaltungsbereich ist die Befristungsquote sogar nahezu doppelt so hoch. Erschreckend sind die kurzen Vertragslaufzeiten; die durchschnittliche Dauer der befristeten Arbeitsverträge im akademischen Mittelbau beträgt 25 Monate. Eine langfristige Planung von Berufs- und Privatleben ist so nicht möglich. 59 Prozent der Beschäftigten im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich und 50 Prozent des technisch-administrativen Personals fühlen sich einer zu hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt. 64 Prozent der Wissenschaftlerinnen und 46 Prozent der Wissenschaftler arbeiten in Teilzeit, 80 Prozent davon unfreiwillig. Diesen Entwicklungen gilt es, mit einer nachhaltigen Struktur- und Personalentwicklung konsequent entgegenzuwirken.“

Anke Boettcher-Krause, Personalratsvorsitzende der Universität zu Lübeck und Vorsitzende des Fachbereichsvorstands Bildung, Wissenschaft und Forschung im ver.di Landesbezirk Nord:

„Die Ergebnisse des DGB-Hochschulreports zeigen: Die Beschäftigten im Verwaltungs- und technischen Bereich wünschen sich eine höhere Wertschätzung ihrer Arbeit, Arbeitsplatzsicherheit, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und ein gutes Betriebsklima. Die Zufriedenheit der Beschäftigten ist das wichtigste Kapital der Hochschulen. Die Arbeitsbedingungen an Hochschulen müssen attraktiver werden, wenn sie nicht im Wettbewerb um hochqualifiziertes Personal für die vielfältigen Tätigkeiten in allen Hochschulbereichen abgehängt werden wollen.“

Forderungen des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften GEW und ver.di

1. Befristungen eingrenzen

Befristungen stellen an den Hochschulen im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich aufgrund ihrer Häufigkeit inzwischen das Normalarbeitsverhältnis dar. Auch im technischen-administrativen Bereich sind sie sehr verbreitet. Die durchschnittliche Laufzeit der Verträge beträgt nur rund zwei Jahre. Für die betroffenen Beschäftigten bedeutet dies eine hohe Unsicherheit. Eine langfristige Planung von Arbeit und Leben ist so nicht möglich. Diese Entwicklung ist umzukehren, befristete Beschäftigungsverhältnisse müssen wieder die Ausnahme werden. Für Daueraufgaben muss ein angemessener Personalschlüssel vorgesehen werden. Befristungen mit Sachgründen müssen auf ein Minimum begrenzt werden, und auf sachgrundlose Befristungen ist vollständig zu verzichten. Die Dauer von Verträgen im Rahmen von Drittmittelprojekten muss konsequent und ohne Ausnahmen an die Projektlaufzeit angegliedert werden. Eine nachhaltige Struktur- und Personalentwicklung ist Voraussetzung für die Schaffung „Guter Arbeit“ an den Schleswig-Holsteinischen Hochschulen.

2. Arbeitsbelastung durch gezielten Personalaufbau senken

Der deutlich zu hohen Arbeitsbelastung der Beschäftigten und der hohen Zahl geleisteter Überstunden muss mit einer nachhaltigen Struktur- und Personalentwicklung und einem gezielten Personalaufbau begegnet werden. Befristete Beschäftigungsverhältnisse sind hierbei zu vermeiden.

3. Vollzeitstellen schaffen und Rückkehrrecht auf Vollzeit einführen

Die Ergebnisse zeigen: Viele Beschäftigte – insbesondere Frauen – stecken unfreiwillig in Teilzeit fest. Hier gilt es, ausreichend Vollzeitstellen zu schaffen. Gleichzeitig ist eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit anzustreben. Die Bedürfnisse der Beschäftigten müssen an erster Stelle stehen. Diejenigen, die nach einer Tätigkeit in Teilzeit – etwa zur Kindererziehung oder zur Pflege von Angehörigen – auf eine Vollzeitstelle zurückkehren wollen, müssen die Möglichkeit dazu erhalten. Deswegen muss ein Rechtsanspruch auf Rückkehr geschaffen werden.

4. Entwicklung der Verhaltenskodizes

Die gesetzlich vorgesehenen Verhaltenskodizes zur Gewährleitung guter Arbeitsbedingungen müssen an den Hochschulen eingeführt und mit Leben gefüllt werden. Die Personalräte sind in diesen Prozess seitens der Hochschulen aktiv einzubinden. Die Einführung und Einhaltung der Verhaltenskodizes und die Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen sind als wesentlicher Bestandteil in den Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen dem Land und den einzelnen Hochschulen zu verankern.

Mit dem Herrschinger Kodex hat die GEW einen Leitfaden entwickelt, gute Arbeit an Hochschulen und Forschungseinrichtugnen zu verankern. Hier gibt es weitere Informationen.

5. Die Hochschulen als attraktiven Arbeitgeber aufstellen

Das Profil der Hochschulen als attraktiver Arbeitgeber muss kontinuierlich weiterentwickelt und an die Bedarfslagen der Beschäftigten angepasst werden. Neben Fragen der Personalausstattung und Bezahlung gehört hierzu beispielsweise die Schaffung von besseren und vermehrten Aufstiegsmöglichkeiten, guter Arbeitsausstattung und besserer Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf.

6. Qualifizierung und Weiterbildung stärken

Weiterbildung und Qualifizierung insbesondere für das wissenschaftliche und künstlerische Personal müssen gestärkt werden. Sie bleiben trotz ihres hohen Nutzens für die Beschäftigten und die Hochschulen viel zu oft eine freiwillige Maßnahme. Es müssen deshalb auf Landes- und Bundesebene die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Weiterqualifizierung der Beschäftigten geschaffen werden. Hierzu zählen das Recht auf Weiterbildung, rechtlich garantierte Lernzeiten, eine sichere Finanzierung, mehr Beratung und Transparenz sowie bessere Qualitätssicherung und Zertifizierung. Auch das Recht auf Bildungsteilzeit muss verankert werden.

7. Höhere Entgelte und Reform der Eingruppierungen

Gute Arbeit muss gerecht entlohnt werden. Insbesondere die Beschäftigten im technischen und Verwaltungsbereich sehen hier dringenden Handlungsbedarf; hier sind höhere Entgeltgruppen als Regeleingruppierung dringend vonnöten. Für das wissenschaftliche und künstlerische Personal sind Befristungszulagen und eine höhere Eingruppierung nach der Promotion erforderlich.

 

Die Ergebnisse im Überblick

Hohe Befristungsquoten bei wissenschaftlichem und künstlerischem Personal und im technisch-administrativen Bereich

Die Befristungssituation an den Hochschulen in Schleswig-Holstein ist äußerst alarmierend. Besonders betroffen ist der wissenschaftliche und künstlerische Bereich der Universitäten. Hier sind rund drei Viertel der Beschäftigten (74 Prozent) befristet beschäftigt. Die durchschnittliche Dauer der befristeten Arbeitsverträge beträgt rund zwei Jahre (25 Monate). Aber auch im technisch-administrativen Bereich ist die Befristungsquote hoch; jede/r Fünfte (20 Prozent) der Befragten im technisch-administrativen Bereich hat einen befristeten Vertrag. Die Hochschulen weisen damit in Verwaltung und Technik eine fast doppelt so hohe Befristungsquote auf wie der gesamte öffentliche Dienst im Allgemeinen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Qualifizierungsphasen von Befristungen besonders betroffen

Die hohe Befristungsquote im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich betrifft insbesondere WissenschaftlerInnen in Qualifizierungsphasen; der befristete Arbeitsvertrag muss für den sogenannten wissenschaftlichen 'Nachwuchs' auch in Schleswig-Holstein als „Normaleinstellungsverhältnis“ bezeichnet werden. Die durchschnittliche Befristungsdauer von zwei Jahren ist dabei nicht ausreichend, um dem Qualifizierungsziel (Promotion/Habilitation) zu entsprechen oder den Beschäftigten eine berufliche Perspektive zu bieten.

Hoch qualifizierte Beschäftigte besonders von Mehrfachbefristungen betroffen

Gleichzeitig gilt: Hohe Qualifikation und längerer Verbleib an der Hochschule garantieren keine unbefristete Tätigkeit. Denn je länger die WissenschaftlerInnen an den Universitäten beruflich tätig sind und je höher ihre Qualifikation ist, desto häufiger sind die Beschäftigten von wiederkehrender Befristung betroffen. Die wissenschaftliche Laufbahn wird zur Sackgasse. Eine langfristige Lebens- und Arbeitsplanung ist kaum noch möglich.

Drittmittelprojekte fördern Befristungen

Besondere Bedeutung bei der Befristung im akademischen Mittelbau haben Drittmittelstellen. Sie machen über ein Drittel der befristeten Stellen aus (37,7 Prozent). Auch Promovierende und Beschäftigte in der Postdoc-Phase sind im Rahmen von Drittmittelstellen beschäftigt. An zweiter Stelle folgt mit 31 Prozent die Qualifikationsbefristung nach dem WissZeitVG, die Promovierende und Postdocs betrifft. Bemerkenswert ist auch im technisch-administrativen Bereich die hohe Befristungsquote aufgrund von Drittmittelprojekten (rund 33 Prozent). Der Wandel in der Hochschulfinanzierung hin zu befristeten Drittmitteln ist damit auch in der Verwaltung angekommen.

Angst von Arbeitsplatzverlust

Der Blick in die Zukunft ist für viele Beschäftigte von Unsicherheit und Angst vor einem Arbeitsplatzverlust geprägt: 42 Prozent der Beschäftigten im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich sehen eine große Gefahr, den eigenen Arbeitsplatz an der Hochschule zu verlieren. Weniger Unsicherheit empfinden die Beschäftigten im technisch-administrativen Bereich. Aber auch hier sieht jede/r Zehnte den eigenen Arbeitsplatz gefährdet.

Regelmäßige Überschreitung der Arbeitszeit

Sowohl die Beschäftigten im technisch-administrativen als auch im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich arbeiten regelmäßig über ihre tatsächliche Arbeitszeit hinaus. Die tatsächliche Arbeitszeit des in Vollzeit beschäftigten technisch-administrativen Personals ist mit durchschnittlich 40,4 Stunden pro Woche 1,7 Stunden länger als die tariflich vereinbarte Wochenarbeitszeit von 38,7 Stunden. Das in Vollzeit beschäftigte wissenschaftliche und künstlerische Personal arbeitet mit durchschnittlich 44 Stunden pro Woche sogar dauerhaft 5,3 Stunden mehr, als es der Tarifvertrag vorsieht.

Teilzeit: hohe Quoten und oftmals unfreiwillig – Frauen besonders betroffen

Die Teilzeitquote der Befragten in Technik und Administration liegt mit 41 Prozent weit über der bundesweiten Teilzeitquote aller Erwerbstätigen. Im akademischen Mittelbau sind sogar 55 Prozent teilzeitbeschäftigt. Die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich arbeitet unfreiwillig in Teilzeit (80 Prozent). Im technisch-administrativen Bereich hingegen sind vor allem auch familiäre Betreuung und Pflege von Angehörigen ausschlaggebend für eine Beschäftigung in Teilzeit. Betroffen von einer Teilzeitbeschäftigung sind vor allem Frauen. Im technisch-administrativen Bereich arbeiten 51 Prozent der weiblichen Beschäftigten in Teilzeit, während es bei den männlichen Beschäftigten nur 20 Prozent sind. Im wissenschaftlichen Mittelbau ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern nicht so gravierend: Bei Frauen arbeiten rund 64 Prozent in Teilzeit, bei den Männern sind es 46 Prozent.

Dauerhaft zu hohe Arbeitsbelastung

59 Prozent der Beschäftigten im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich sowie 50 Prozent des technisch-administrativen Personals fühlen sich einer zu hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt.

Fachliche Unterforderung

Gleichzeitig fühlen sich viele Beschäftigte beider Beschäftigungsgruppen fachlich unterfordert und wünschen sich eine höhere Verantwortung.

Hohe Arbeitszeitsouveränität, aber eingeschränkte Nutzung flexibler Arbeitszeitgestaltung

Die große Mehrheit der Beschäftigten an den Hochschulen hat einen hohen Einfluss auf die Lage ihrer täglichen Arbeitszeit. 83 Prozent der Befragten in Technik und Verwaltung können ihre tägliche Arbeitszeit innerhalb bestimmter Grenzen selbst festlegen. Die Beschäftigten in Wissenschaft und Kunst sind in ihrer persönlichen Arbeitszeitgestaltung sogar noch wesentlich freier. Allerdings sieht sich rund die Hälfte der Beschäftigten im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich trotz der Freiheiten nur eingeschränkt in der Lage, den Arbeitsplatz für private Tätigkeiten kurz zu verlassen. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte in der hohen Belastung der Beschäftigten liegen.

Keine ausgewogene Work-Life-Balance

Nur jede/r Fünfte in Technik und Verwaltung ist der Meinung, dass Arbeits- und Privatleben in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Unter den wissenschaftlichen und künstlerischen Beschäftigten sind es sogar noch weniger. Hierbei spielen vermutlich die hohe wahrgenommene quantitative Arbeitsbelastung sowie die regelhafte Überschreitung der Arbeitszeit eine Rolle.

Hohe Familienfreundlichkeit

Die Hochschulen werden von dem technisch-administrativen Personal mehrheitlich als familienfreundlich wahrgenommen. Die Bestnote vergaben allerdings nur 20 Prozent der Befragten. Auch von der Mehrheit des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals werden die Hochschulen in Schleswig-Holstein grundsätzlich als familienfreundlich eingestuft. Allerdings bewertet jede/r Fünfte die Familienfreundlichkeit kritisch.

Weiterbildungsmöglichkeiten werden genutzt, Rahmenbedingungen müssen verbessert werden

Die bestehenden Weiterbildungsangebote werden von beiden Beschäftigtengruppen stark genutzt. Die Weiterbildungsquote der Beschäftigten in Administration und Technik liegt mit 55 Prozent weit über der bundesweiten betrieblichen Weiterbildungsquote aller Erwerbstätigen (31 Prozent). Auch im akademischen Mittelbau liegt die Weiterbildungsquote mit 45 Prozent deutlich darüber. Nachbesserungsbedarf besteht bei der Finanzierung und beim Freizeitausgleich der Maßnahmen im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich: Trotz des großen Nutzens, den die Beschäftigten in den Weiterbildungsmaßnahmen sehen, übernahmen die Hochschulen bei rund jeder fünften besuchten Maßnahme die Kosten nicht. In fast einem Drittel der Fälle mussten die Weiterbildungsangebote ganz oder teilweise in der Freizeit besucht werden.

Fehlende Entwicklungsmöglichkeiten

An den Hochschulen mangelt es – trotz einer guten Weiterbildungskultur – für die Beschäftigten beider Personalbereiche an ausreichenden Entwicklungsmöglichkeiten. Die Hälfte des Personals ist eher unzufrieden mit ihrem persönlichen Vorwärtskommen und jede/r Siebte ist sogar unzufrieden damit.

Arbeitszufriedenheit noch nicht ausreichend

Nur jede/r Siebte ist zufrieden mit der Arbeit an einer der Hochschulen in Schleswig-Holstein. Eher unzufrieden sind sogar 12 Prozent des technischen- und Verwaltungspersonals und 9 Prozent der WissenschaftlerInnen. Als problematisch werden dabei insbesondere die Bezahlung, das Betriebsklima und allem voran die berufliche Entwicklung bewertet. Verbesserungsbedarf gibt es aus Beschäftigtensicht auch bei den Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz und in der Zusammenarbeit mit den Vorgesetzten.

Höhere Einkommen und Sicherheit des Arbeitsplatzes dringendste Wünsche der Beschäftigten

Die Beschäftigten aus Verwaltung und Technik wünschen sich vor allem ein höheres Einkommen. Verbesserungsbedarf sehen sie auch bei der Zusammenarbeit mit den Vorgesetzten sowie bei der Sicherheit des Beschäftigungsverhältnisses. Den mit Abstand dringendsten Handlungsbedarf sehen die Beschäftigten im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich bei der Sicherheit des Arbeitsplatzes. Die Wünsche nach einem höheren Einkommen, einer geringen Arbeitsbelastung und einer besseren Zusammenarbeit mit den Vorgesetzten stellen ebenfalls dringende Handlungsbedarfe aus Sicht der Beschäftigten dar.

Kontakt
Lasse Hechmann
Referent für Mitgliederwerbung, Mitgliederbindung, Junge GEW, Hochschule und Forschung
Telefon:  0431 5195131