Sozialpolitik
Große Demonstration in Kiel für ein sozial gerechtes Schleswig-Holstein
Heute haben in Kiel tausende Menschen für ein sozial gerechtes Schleswig-Holstein demonstriert. Auch die GEW hatte dazu aufgerufen. Initiiert wurde das breite Demo-Bündnis vom der AWO und dem Paritätischen Schleswig-Holstein.
Mit der Demonstration am 22. Mai 2024 fordert die GEW gemeinsam mit der AWO Schleswig-Holstein und dem Paritätischen Schleswig-Holstein und zahlreichen anderen Verbänden, Gewerkschaften und Initiativen eine längst überfällige auskömmlich finanzierte und nachhaltige Planung für die kommenden Jahre: einen Masterplan für ein sozial gerechtes Schleswig-Holstein. Die Demonstration führte vom Kielder Rathaus zum Landtag.
Bei der Auftaktkundgebung auf dem Kieler Rathausplatz sprach die Co-GEW-Landesvorsitzende Franziska Hense.
Hier Ihre Rede:
Liebe Kolleg*innen, liebe Mitstreiter*innen,
toll, dass wir so viele sind, um gemeinsam für einen Masterplan Soziale Gerechtigkeit demonstrieren. Ich danke der AWO Schleswig-Holstein und dem Paritätischen für die Organisation der Demo und allen Bündnispartner*innen für ihre Unterstützung.
Die Zeiten sind herausfordernd, das merken wir alle. Ich möchte mich euch heute über die Kita und den Ganztag sprechen. Es kann nicht sein, dass die Bildung und Erziehung unsere jüngsten in Kita und Grundschule nicht mal mehr langsam, sondern schnell aber sicher vor die Hunde geht. Die Kitas ächzen unter den Belastungen des Fachkräftemangels, Leitungen wissen nicht mehr, wie sie ihre Gruppen mit ausreichend Personal, geschweige den Fachkräften besetzen sollen. Unsere Kinder und auch das Wohl der Beschäftigten sollte uns mehr wert sein, liebe Kolleg*innen, liebe Mitstreiter*innen. Keinesfalls dürfen wir in Kauf nehmen, dass es weitere Einschränkungen bei der Qualität der Bildungsstandards in den Kitas gibt. Kitas sind keine Verwahranstalten, in denen Kinder betreut werden. Liebe Journalist*innen, sprecht und schreibt bitte nicht mehr von Betreuung. Das ist zu kurz gedacht und hat mit der Idee von Kitas nichts zu tun. Die frühkindliche Bildung hat zu Recht einen hohen Anspruch und die Landesregierung muss diesem Anspruch gerecht werden. Das darf weder zulasten der Beschäftigten noch der Eltern gehen, liebe Kolleg*innen, liebe Mitstreiter*innen.
Thema Ganztag: Es kann ja wohl nicht sein, dass beispielsweise in Kiel ein Träger wie die AWO für wenige Jahre den Zuschlag für einen Grundschule bekommt und bei der nächsten Ausschreibung Glück und ein gutes Händchen haben muss, um dort an der Schule weiter den Ganztag stellen zu dürfen. Das hat mich wichtiger Beziehungsarbeit und Kontinuität für Pädagog*innen und Kinder nichts zu tun. Der Flickenteppich Ganztag ist aber nicht nur in Kiel, sondern in ganz Schleswig-Holstein ein riesiges Problem. Wie soll das erst mit dem Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für jedes Kind ab dem Schuljahr 2026/2027 werden? Es wird Zeit, dass die Landesregierung ins Handeln kommt. Analysiert wurde doch genug! Wir alle, die Beschäftigten, die Träger, die Eltern und die Kinder brauchen Sicherheit in der Planung.
Und da sollen uns jetzt bitte weder die Landes- noch die Bundesregierung mit der Schuldenbremse kommen. Zeigt den politischen Willen, diese zu reformieren und zwar im Sinne einer guten Sozial- und Bildungspolitik. Packen wir es an. Am besten gemeinsam.
Danke, dass ihr heute hier seid! Seid laut für Soziale Gerechtigkeit!
Hier geht es zum gemeinsamen Forderungspapier auf der Webseite der AWO.