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GEW warnt Schwarz-Grün: Teilzeit nicht einschränken

Der GEW schwant Böses. Werden die Teilzeitmöglichkeiten für Lehrer*innen stark eingeschränkt? CDU und Grüne haben im Landtag einen Antrag eingebracht, der darauf hinausläuft.

Der Antrag von CDU und Grünen zum Tagesordnungspunkt 10 der heute (24. Januar 2023) beginnenden Landtagssitzung scheint auf den ersten Blick vielversprechend: „Lehrkräftegewinnung durch umfassende Strategie zukunftsfähig aufstellen“ (Drs. 20/492). Nebenbei fordern die Regierungsparteien die Landesregierung jedoch dazu auf, „Vorschläge von Maßnahmen …für die Anpassungen der Regelungen für die Inanspruchnahme von Teilzeit und von Sabbaticals“ zu unterbreiten.

„Klingt harmlos, ist es aber nicht“, sagte dazu Astrid Henke, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW am Mittwoch, 25. Januar 2023 in Kiel. Denn sie ist überzeugt: Hinter dem beschönigenden Ausdruck „Anpassungen“ verbergen sich Einschränkungen, wenn nicht sogar Streichungen von Teilzeitmöglichkeiten für Lehrkräfte.

„Jahrelang hat die Landesregierung den Lehrkräftemangel nicht ernst genommen. Sollen jetzt die Lehrkräfte die Versäumnisse der Landesregierung ausbaden?“, fragte die GEW-Landesvorsitzende.  Das Problem des Lehrkräftemangels lasse sich nicht durch Konfrontation lösen.

Astrid Henke weiter: „Die von der Landesregierung anscheinend ins Auge gefassten Maßnahmen bringen nur Ärger und Verdruss. Viele Kolleginnen und Kollegen reduzieren ihre Arbeitszeit, um mit den zu hohen Arbeitsbelastungen an der Schule klar zukommen. Wer ihnen diese Möglichkeit verwehrt, treibt sie nur noch stärker in Krankheit oder in Dienstunfähigkeit.“ Lehrerinnen und Lehrer bräuchten keine schlechteren, sondern bessere Arbeitsbedingungen. Nur dann blieben sie gesund und motiviert im Beruf.

Um mehr junge Leute als Lehrkräfte zu gewinnen, schlägt Astrid Henke unter anderem vor:

  • die zu hohe Pflichtstundenzahl senken, und zwar zuerst bei Klassenlehrkräften und Lehrkräften an Schulen in einem besonders schwierigen sozialen Umfeld
  • Studienplätze ausbauen und Studium verbessern, um die hohe Abbruchquote zu reduzieren
  • Bezahlung für Lehramtsanwärterinnen und –anwärter erhöhen
  • Qualifizierungsmaßnahmen für Quer- und Seiteneinstieg ausweiten